EdF steigt bei Ostsee-Pipeline ein

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Der französische Stromkonzern Electricite de France (EdF) ist beim russisch-italienischen Gaspipeline-Projekt South Stream eingestiegen, das direkte Gaslieferungen aus Russland nach Südeuropa vorsieht, teilte der russische Ministerpräsident Wladimir Putin bei seinem Frankreich-Besuch in Rambouillet am Freitag (27. November) mit.

Es wurde eine endgültige Vereinbarung zwischen Gazprom und EdF über einen Einstieg des französischen Unternehmens ins South-Stream-Projekt getroffen worden, so Putin. Nach französischen Angaben beteiligt sich EdF mit rund 10 % an dem Pipeline-Projekt, das bisher von Gazprom und der italienischen ENI-Gruppe vorangetrieben wurde.

South Stream gilt als Konkurrenz zur Nabucco-Pipeline, die unter Federführung der OMV vorangetrieben wird. Die geplante russisch-italienische Pipeline soll bis 2015 fertig sein und jährlich rund 63 Mrd. Kubikmeter an Gas unter dem Schwarzen Meer nach Südosteuropa und weiter nach Italien bringen.

Russland hat sich für das Projekt bereits Partner aus Bulgarien, Ungarn, Serbien, Griechenland und Slowenien gesichert. Auch mit Österreich wird über eine Beteiligung verhandelt. Die Baukosten werden auf bis zu 25 Mrd. Euro geschätzt.

Auch GdF will einsteigen

Darüber hinaus befindet sich der Einstieg des französischen Energieversorgers GDF Suez bei der Ostsee-Pipeline Nord Stream auf der Zielgeraden, die russisches Gas direkt nach Deutschland bringen soll. Gazprom übernimmt von GDF Suez 5,26 % der Aktien an der deutschen Verbundnetz Gas und stockt damit seinen Anteil am ostdeutschen Gasgroßhändler auf 10,52 % auf. "Die Teilnehmer des internationalen Konsortiums erörtern die Bedingungen für einen neunprozentigen Einstieg der französischen Partners bei Nord Stream", heißt es.

Die wichtigsten Gas-Pipeline-Projekte in Europa

NABUCCO: Nabucco unter Federführung der OMV ist ein knapp 8 Mrd. Euro teures Projekt, mit dem sich Europa aus der Abhängigkeit von russischem Gas lösen will. Bisher liefert Gazprom ein Viertel des europäischen Gasbedarfs. Mit Nabucco soll der Rohstoff aus Aserbaidschan und Zentralasien über die Türkei, Bulgarien, Rumänien und Ungarn nach Österreich geliefert werden. Erstes Gas soll Ende 2014 durch die 3.300 Kilometer lange Röhre transportiert werden. Das Volumen soll später auf bis zu 31 Mrd. Kubikmeter Gas pro Jahr aufgestockt werden. Neben der OMV sind am Pipeline-Projekt die deutsche RWE, die ungarische MOL, die rumänische Transgaz, die Bulgarian Energy Holding sowie die türkische Botas beteiligt.

SOUTH STREAM: Die Konkurrenz-Pipeline zu Nabucco soll unter dem Schwarzen Meer die russische Hafenstadt Noworossijsk mit der bulgarischen Stadt Varna jährlich bis zu 63 Mrd. Kubikmeter russisches Gas nach Italien und Österreich bringen. Dabei wird die Ukraine umgangen, wo es wiederholt zu Problemen beim Transit gekommen ist. In das Projekt investiert neben Gazprom auch ENI aus Italien. Über den Einstieg von EDF war seit längerem verhandelt worden. Schätzungen zufolge sollen sich die Investitionskosten auf bis zu 25 Mrd. Euro belaufen.

OSTSEE-PIPELINE: Die 7 Mrd. Euro teure Leitung soll bis zu 55 Mrd. Kubikmeter Gas über 1.200 Kilometer vom russischen Wyborg nach Greifswald transportieren. Dahinter steht das Nord-Stream-Konsortium, dessen Aufsichtsratschef Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder ist. Beteiligt sind auch BASF und E.ON. Die mehrheitlich von Gazprom getragene Pipeline soll ebenfalls die Abhängigkeit von Transitländern wie der Ukraine beim Gasexport verringern.

GALSI könnte nach der voraussichtlichen Fertigstellung 2012 jährlich bis zu 10 Mrd. Kubikmeter Gas aus Algerien nach Italien transportieren. TRANSMED hat eine Kapazität von 27 Mrd. Kubikmeter pro Jahr und verläuft von Algerien über Tunesien nach Italien. Sie soll um 6,5 Mrd. Kubikmeter ausgebaut werden. MEDGAZ soll ab Mitte 2009 Gas von Algerien nach Spanien transportieren und hat eine Kapazität von 8 Mrd. Kubikmeter pro Jahr.

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