EnBW setzt auf Gas aus Asien und Afrika

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Der deutsche Energiekonzern EnBW - in Österreich mit rund 37 % zweitgrößter Aktionär der EVN - setzt beim Ausbau seines Gasgeschäfts auf neue Wege und hat dabei auch Gas aus Asien oder Afrika im Visier. "Wir müssen uns beim Bezug von Gas mehrere Möglichkeiten offen halten", sagt Unternehmenschef Hans-Peter Villis.

Der drittgrößte deutsche Energiekonzern, der bisher vor allem im Geschäftsfeld Strom stark ist, will sein Gasgeschäft deutlich ausweiten. Außerdem möchte die EnBW mit neuen Quellen und Partnern auch weniger abhängig werden von Vorlieferanten.

"Die Zukunft des Gases liegt nicht nur im Osten", betonte der EnBW-Chef. Gleichwohl hält er sich das Tor dorthin offen: Die EnBW hat die Option, 47,9 % am drittgrößten deutschen Gasimporteur zu erwerben, der VNG in Leipzig. Letztere bezieht einen Großteil ihres Gases aus Russland. Vor wenigen Wochen hatte der russische Energiekonzern Gazprom der EnBW jedoch ein weiteres Aktienpaket vor der Nase weggeschnappt. Villis nimmt es gelassen: "Ich habe da kein Geld verbrannt."

Zwar will die EnBW unverändert bei der VNG einsteigen, doch für Villis steht fest: "Ich werde diese knapp 48 % nicht erwerben, wenn damit nicht auch Geschäft verbunden ist." Und: "Wir wollen Partnerschaften entwickeln. Dabei haben wir keinen Zeitdruck, sondern wir haben Alternativen."

Derzeit arbeitet das Unternehmen bereits mit dem Energiekonzern Eni zusammen, der unter anderem Erdgas in Nordafrika fördert. Mit den Italienern haben die Karlsruher die gemeinsame Gesellschaft Gasversorgung Süddeutschland (GVS).

Interesse an Flüssiggasterminals

Neben Gas-Lieferverträgen ist die EnBW auch am Aufbau von Flüssiggasterminals interessiert. Hier sind Kooperationen mit dem EnBW-Großaktionär, der französischen EdF, denkbar. "Wir sind im Gasgeschäft noch nicht optimal aufgestellt. Flüssiggasterminals können helfen, dass wir langfristig ein Teil unseres Gases auch aus Afrika und Asien beziehen können", sagte Villis. Es komme nun darauf an, die Wertschöpfungskette zu verlängern - durch den Aufbau von Speichermöglichkeiten und langfristige Lieferverträge.

Derzeit kauft die EnBW Gas noch bei wenigen Vorlieferanten ein. "Wir müssen davon unabhängiger werden", betonte Villis. Der Gasanteil am EnBW-Umsatz in Höhe von rund 15,6 Mrd. Euro liegt bei unter 20 %.

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