EU subventioniert CCS mit einer Milliarde

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Die EU-Kommission hat 1 Mrd. Euro an Förderungen an sechs Großprojekte vergeben, mit denen bei der Stromerzeugung entstehendes Kohlendioxid wieder in der Erde versenkt werden wird. In die noch im Entwicklungsstadium befindliche CCS-Technologie fließt damit ein Viertel der Summe, die die Union in ihrem Konjunkturprogramm vom Frühjahr Energieprojekten gewidmet hat.

"Damit wollen wir zeigen, dass es uns mit der CCS-Technologie ernst ist", sagte der scheidende Energiekommissar Andris Piebalgs am 9. Dezember in Brüssel. "Wenn (die Weltklimakonferenz von) Kopenhagen ein Erfolg wird, wird die Weiterentwicklung von CCS umso schneller vonstatten gehen."

Unter CCS versteht man die Abscheidung von Kohlenstoffdioxid aus Verbrennungs-Abgasen sowie deren Einlagerung (Sequestrierung), in unterirdischen Speicherstätten. Die Projekte sind üblicherweise an Kraftwerke angeschlossen, die auf der Basis von fossilen Energieträgern (hauptsächlich Kohle) produzieren. Bis 2014 soll es in der EU neun weitere solcher Projekte geben. Die Mitgliedsstaaten müssen die Kommissionsentscheidung erst absegnen und die Subventionen formal beschließen.

Frühestens 2020 ökonomisch

Aktuell ist der Stand der CCS-Technik noch nicht überzeugend: Piebalgs räumt ein, dass CCS ein Kraftwerk rund zehn Prozentpunkte seines Wirkungsgrads kostet (durchschnittlicher Wirkungsgrad der thermischen Kraftwerke in Österreich: 41 Prozent). Die Effizienzverluste eingerechnet beziffert die EU-Kommission die Gesamtkosten für die Einlagerung eine Tonne CO2 mit 60 bis 90 Euro. Zum Vergleich: An der EEX, der europäischen Energiebörse in Leipzig, werden Emissionszertifikate für eine Tonne derzeit mit 14 Euro gehandelt. Piebalgs schätzte, dass CCS erst 2020 (ökonomisch) "gangbar" sein wird.

Gefördert werden Projekte großer europäischer Stromkonzerne: Vattenfall (Jaenschwalde; 180 Mio. Euro), Enel (Porto-Tolle; 100 Mio. Euro), E.ON (Rotterdam; 180 Mio. Euro), PGE (Belchatow; 180 Mio. Euro), Endesa (Compostilla; 180 Mio. Euro) und Powerfuel Power (Hatfield; 180 Mio. Euro). Laut Kommission beträgt der Förderungsgrad dieser Projekte 20 bis 30 Prozent des gesamten Investitionsvolumens.

Neben den Kohlendioxid-Projekten gewährte die Kommission für neun Offshore-Windkraftprojekte Subventionen von zusammen 565 Mio. Euro.

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