G-8-Klimaziele greifen für UNO zu kurz

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Die Vereinten Nationen und Umweltschutzorganisationen haben die Klimaschutz-Ziele der G-8-Staaten als halbherzig kritisiert. Die Beschlüsse reichten nicht aus, um gegen den Klimawandel anzugehen, erklärte UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon. Dies sei aber eine politische, moralischen und historische Pflicht für die Zukunft der Menschheit. Auch die Internationale Energieagentur (IEA) beklagte, die Beschlüsse griffen zu kurz. US-Präsident Barack Obama sprach dagegen von einem "historischen Konsens"

Die sieben führenden Industriestaaten und Russland (G-8) hatten sich am Mittwoch darauf verständigt, die Erderwärmung auf maximal zwei Grad seit Beginn des Industriezeitalters zu begrenzen. Erstmals verpflichten sich alle G-8-Staaten, den Schadstoffausstoß bis 2050 weltweit um die Hälfte, und bezogen auf die Industrieländer um 80 Prozent oder mehr zu senken.

Dies sei zwar ein Schritt in die richtige Richtung, es sei aber viel mehr nötig, erklärte die IEA. Aus Sicht der in Paris ansässigen Behörde müssen die Investitionen in Energie-Effizienz um ein Vierfaches steigen, um das Zwei-Grad-Ziel einzuhalten. Dies würde zusätzliche Investitionen im Umfang von 400 Milliarden Dollar (288 Mrd. Euro) in jedem der nächsten 20 Jahre erfordern.

Die Umweltschutzorganisation WWF vermisst nach eigenen Angaben klare Aussagen, wie das Zwei-Grad-Ziel erreicht werden soll. Weder sei festgelegt, auf welche Temperatur sich der maximale Anstieg um zwei Grad beziehe, noch seien Zwischenschritte diskutiert worden. "Die Gletscher schmelzen schneller als die Regierungschefs handeln", warnte die Organisation.

Obama ist zufrieden

Die Einigung auf das Zwei-Grad-Ziel gilt trotzdem als deutlicher Fortschritt auf dem Weg zu einem neuen UNO-Klimaabkommen, das im Dezember in Kopenhagen beschlossen werden soll. Das betonte auch US-Präsident Obama. Gleichzeitig warnte er nach dem Gipfel vor Nachlässigkeit in der Klimapolitik angesichts der globalen Wirtschaftskrise. Die Staats- und Regierungschefs müssten der "Versuchung des Zynismus" widerstehen und vorwärtsdrängen. Beim Gipfel in L'Aquila seien "einige wichtige Schritte vorwärts" gemacht worden. So sei man sich einig, dass die Industrieländer bei der Bekämpfung des Klimawandels eine "historische Verantwortung" haben.

Alle Differenzen seien aber nicht ausgeräumt worden und weitere Fortschritte würden nicht leicht zu erzielen sein. Ausdrücklich räumte er ein, dass die USA bisher säumig in der Klimapolitik gewesen seien. Der Klimawandel sei eine "entscheidende Herausforderung" der heutigen Zeit, verwies Obama auf die von schmelzenden Polarkappen und dem steigenden Meeresspiegel ausgehenden Gefahren.

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