Gewinne der Ölkonzerne sprudeln bescheidener

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Den Ölmultis Eni und Total geht es nicht besser als der Konkurrenz: Sie folgten am 31. Juli Exxon, Royal Dutch Shell und BP auf dem Fuße und räumten Gewinneinbußen von mehr als 50 Prozent ein. Die beiden Konzerne aus Frankreich und Italien schlagen allerdings nur einen gemäßigten Sparkurs ein.

Fallende Rohstoffpreise und eine geringere Energienachfrage im weltweiten Abschwung machen der Branche zu schaffen. Eni und Total wollen trotzdem investieren, um neue Ressourcen zu erschließen. Total erwartet, dass es im laufenden Jahr sein Ziel, 18 Mrd. Dollar (12,8 Mrd. Euro) zu investieren, entweder erreiche oder nur knapp darunter bleibe.

Angesichts des Gewinnrückgangs um 54 Prozent auf 1,72 Mrd. Dollar zeigte sich der weltweit viertgrößte nichtstaatliche Ölkonzern zuversichtlicher als Eni. Er hält an seiner Zwischendividende von 1,14 Euro je Anteilsschein vom Vorjahr auch für dieses Jahr fest.

Eni ist angesichts von Gewinneinbußen von 60 Prozent auf 902 Mio. Euro im zweiten Quartal defensiver und steht unter größerem Sparzwang. Das Direktorium schlug eine Zwischendividende von 0,50 Euro je Aktie vor, 0,15 Euro weniger als im Vorjahr. Nach den Worten von Konzernchef Paolo Scaroni befindet sich das Unternehmen wie geplant auf dem Weg, bis 2012 zwei Mrd. Euro einzusparen.

Analysten waren noch pessimistischer

Zwar lagen die Gewinne von Eni und Total über den Analystenerwartungen, die Anleger überzeugten die Bilanzdaten trotzdem nicht. Die Total-Aktie ging in Paris um 2,8 Prozent zurück. Eni verlor in Rom 6,0 Prozent.

Beim zweitgrößten US-Ölkonzern Chevron sank der Gewinn um 71 Prozent auf 1,75 Mrd. Dollar (1,24 Mrd. Euro). Konzernchef Dave O'Reilly sagte, der massive Gewinneinbruch im Förderbereich konnte nur zum Teil durch das bessere Endkundengeschäft kompensiert werden.

Gewinneinbrüche von bis zu 70 Prozent zwingen die Branche zu Sparmaßnahmen. Lange war sie es nicht gewöhnt, auf die Kosten zu schauen. Noch vor einem Jahr kostete ein Fass der führenden Nordsee-Sorte Brent fast das Doppelte des derzeitigen Preises von im Schnitt 70 Dollar. Jetzt muss die Industrie ihre Ausgaben für die Erschließung von Öl- und Gasfeldern, Produktion und Verfeinerung massiv senken.

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