Ilisu: Montag ist Lostag für Finanzierung

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Am kommenden Montag (6. Juli) ist Lostag für die Finanzierung des umstrittenen Ilisu-Staudammes in Südostanatolien. Bis Montagmitternacht hat die Türkei Zeit, die mehr als 150 Auflagen der Exportkreditversicherer Österreichs (Kontrollbank), Deutschlands (Euler-Hermes) und der Schweiz (Serv) zu erfüllen. Die Staudammgegner von der ECA-Watch rechnen damit, dass die Europäer "mit 99-prozentiger Sicherheit" aus dem Projekt aussteigen werden.

Sie berufen sich bei ihrer Annahme auf deutsche Regierungsquellen, aber auch österreichische Kreise hätten einen Ausstieg angedeutet, sagte Ilisu-Gegner Ulrich Eichelmann am Freitag zur APA. Bei der Kontrollbank hieß es dazu, dass es noch keine Entscheidung gebe und diese frühestens am Dienstag kommuniziert werde.

Während die Staudammgegner einen Ausstieg der Europäer erwarten, rechnet die Türkei weiter mit den Bürgschaften von Österreich, Deutschland und der Schweiz. "95 Prozent der Auflagen sind nun erfüllt", berichtete die türkische Tageszeitung "Milliyet" vor kurzem unter Berufung auf "hochrangige Quellen" im türkischen Wasserbauamt. Beim Rest handle es sich um Kleinigkeiten, zu denen aber auch Pläne vorgelegt worden seien. Sollte es nächste Woche zu einem Ausstieg der Europäer kommen, möchte die Türkei dennoch mit dem Bau fortfahren. Die Arbeit an dem Milliarden-Projekt könnte bereits in der nächsten Woche wieder aufgenommen werden, sagte der türkische Umweltminister Veysel Eroglu kürzlich.

Die Türkei hatte 2006 mit dem Bau des Staudammes begonnen und muss seitdem herbe Kritik von Umweltschützern einstecken. Sie weisen unter anderem auf die drohende Zerstörung der antiken Stadt Hasankeyf hin, die fast vollständig im Stausee versinken würde. In letzter Zeit erhalten die Staudammkritiker auch immer mehr Unterstützung von Prominenten. So haben sich neben einer Reihe von "Tatort"-Kommissaren und türkischen Sängern auch der Literaturnobelpreisträger Orhan Pamuk sowie der türkische Autor Yasar Kemal den Projekt-Gegnern angeschlossen.

Der Ilisu-Damm gehört zum sogenannten Südostanatolien-Projekt, einem Netzwerk aus 22 Staudämmen und 19 Wasserkraftwerken, mit dem Ankara dem verarmten Südosten des Landes wirtschaftlich auf die Beine helfen will. Der Damm soll 1,8 Kilometer lang und 135 Meter hoch sein und mehr als zehn Milliarden Kubikmeter Wasser aus dem Tigris aufstauen; Das Kraftwerk wird eine Leistung von 1.200 Megawatt haben. Für den österreichischen Turbinenhersteller Andritz geht es beim Projekt um einen 235-Mio.-Euro-Auftrag.

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