Siemens will in den kommenden fünf Jahren deutlich mehr Aufträge für sogenannte intelligente Stromnetze an Land ziehen. Bis 2014 rechnet der Konzern nach eigenen Angaben mit Ordern im Wert von mehr als 6 Mrd. Euro. Fürs laufende Geschäftsjahr, das am 30. September endet, seien in diesem Feld Aufträge von knapp 1 Mrd. Euro zu erwarten.
Anders als beim bisherigen Stromtransport aus wenigen großen Kraftwerken können intelligente Stromnetze (Smart Grids) die Versorgung dezentral und je nach tatsächlichem Bedarf steuern und dabei auch Energie aus Wind- oder Solaranlagen einspeisen. Für Verbraucher bedeutet dies etwa, dass sie Geräte vor allem dann betreiben können, wenn Strom am billigsten ist.
Durch den Klimawandel und staatliche Konjunkturprogramme werde der Smart-Grid-Markt dynamisch zulegen, sagte der Chef der Siemens-Energiesparte, Wolfgang Dehen. Bis 2030 sei weltweit mit einer Verdopplung des Strombedarfs zu rechnen, wegen des Bevölkerungswachstums und der Verstädterung, aber auch wegen der Zunahme von Elektrofahrzeugen.
Für Siemens ergebe sich bei den neuen Stromnetzen ein Marktpotenzial von insgesamt rund 30 Mrd. Euro über die kommenden fünf Jahre. Der Konzern bietet Stromnetz-Infrastruktur, Zähl- und Steuerungstechnik und will sich im Bereich der Verbrauchsdatenerfassung verstärken. Dehen sagte, Siemens peile im Smart-Grid-Geschäft ein jährliches Wachstum von 7 Prozent und einen Marktanteil von mehr als 20 Prozent an. Wie hoch der Anteil derzeit ist, blieb offen.