MOL mit massiv weniger Gewinn

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Der ungarische Ölkonzern hat im 3. Quartal 2009 einen Nettogewinn von 12,9 Mrd. Forint (48,5 Mio. Euro) erwirtschaftet, nachdem im gleichen Quartal 2008 ein Verlust von 4,9 Mrd. Forint angefallen war. Allerdings sank heuer in den ersten 9 Monaten der Nettogewinn im Jahresvergleich um 56 % auf 76,6 Mrd. Forint (288 Mio. Euro). Auch der Umsatz ging um 13 % auf 2.335 Mrd. Forint (8,78 Mrd. Euro) zurück.

Die Nettoverschuldung des Konzerns stieg auf 976,8 Mrd. Forint. Der Verschuldungsgrad betrug 37,1 %. Durch die Aufstockung bei der kroatischen Tochter INA von 25 % auf 47,15 % legte der von INA beigesteuerte Umsatz um 22,3 % und der Nettogewinn um 17,2 % zu, so der Konzern.

Wie das "WirtschaftsBlatt" berichtete, soll der russische Ölkonzern Surgutneftegaz an der Übernahme des Anteils, den die MOL an der kroatischen INA hält, interessiert sein. Der dem Kreml nahe stehende Konzern hatte heuer im März den 21,2-prozentigen Anteil der OMV an der MOL um 1,4 Mrd. Euro gekauft. Der überraschende Einstieg der Russen wird vom MOL-Management als unfreundlicher Akt angesehen. Nun sollen die Russen ihren MOL-Ausstieg in Aussicht gestellt haben, um an den INA-Anteil der MOL zu kommen. Ein entsprechende Interessenbekundung soll bei der kroatischen Regierung bereits eingetroffen sein.

Aus kroatischen Regierungskreisen hieß es gegenüber der kroatischen Wirtschaftszeitung "business.hr", dass man keine Kenntnis über eine Absichtserklärung des russischen Ölkonzern habe. Die Regierung werde es nicht zulassen, dass die Russen INA-Aktien kaufen. Dies gelte auch für jene im MOL-Besitz. Regierungskreise vermuten hinter den Spekulationen den ungarischen Ölkonzern, der damit Druck auf die kroatische Regierung ausüben will, um das defizitäre Gasgeschäft von der INA abzuspalten. Allein aus dem Gasgeschäft sei der INA heuer ein Verlust von 714 Mio. Kuna (97,7 Mio. Euro) erwachsen.

Laut einem Abkommen mit den Ungarn vom Jänner hatte sich die kroatische Regierung unter dem zurückgetretenen Amtsvorgänger von Ministerpräsidentin Jadranka Kosor, Ivo Sanader, verpflichtet, das defizitäre Gasgeschäft bis Ende Juni 2009 von der INA in eine eigene Gesellschaft abzuspalten. Allerdings sind die kroatische Staatskassen leer. Seit August 2009 hat der Adriastaat Steuererhöhungen und neue Steuern eingeführt, um die Budgetlöcher zu stopfen. Der kroatische Staat hält rund 44,83 % an der INA.

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