Österreich laut E-Control gegen Gaskrise gewappnet

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Russland wird nach Ansicht von Michael Schmöltzer, Leiter der Gasabteilung bei der E-Control, alles unternehmen, um eine neuerliche Gaskrise abzuwenden. Österreichs Krisenvorsorge ist auf einen allfälligen Lieferengpass noch besser vorbereitet als bei der vorläufig letzten Krise. Die Gaskunden werden so wie im Vorjahr von möglichen Anlieferproblemen nichts merken, versichert Schmöltzer.

Die Alpenrepublik könne wegen der umfangreichen Gasspeicher auf österreichischem Territorium Lieferausfälle "prinzipiell über mehrerer Monate" überbrücken. Die österreichischen Gasspeicher haben derzeit ein Volumen von rund 4,4 Mrd. Kubikmeter und sind vollständig gefüllt.
Mehr als die Hälfte dieser Speichermenge stehen Österreich selbst zu, der Rest werde für andere Staaten wie etwa Slowenien bevorratet. Die tatsächliche Überbrückungszeit hänge allerdings in erster Linie von den Witterungsverhältnissen bzw. dem Gasbezug der Industrie und der Gaskraftwerke ab, betonte der Gasexperte von der E-Control.

In der russisch-ukrainischen Gaskrise heuer im Jänner konnte Österreich aus den Speichern, der Eigenförderung und den Importen über 2 Mio. Kubikmeter Gas pro Stunde beziehen. Dies reiche aus, um den Gasbedarf Österreichs zu decken, so Schmöltzer, der zwar eine Gaskrise nicht ausschließen möchte, diese aber für wenig wahrscheinlich hält. Hinzu kommt, dass auch die derzeitige Wirtschaftskrise den Gasverbrauch deutlich gedämpft habe.

Mehrere Bezieher

Österreich sei in der glücklichen Situation, Gas aus mehreren Staaten beziehen zu können: Das russische Gas kommt über die Slowakei, aus Deutschland komme vor allem nordeuropäisches Gas über den oberösterreichischen Gemeinde Oberkappel, so Schmöltzer. In der vergangenen Gaskrise konnten die Importe aus Deutschland erhöht werden, der Großteil des Gasverbrauchs wurde aber aus den Gasspeichern abgedeckt.

Die Gasspeicher und die Netzinfrastruktur würden in Österreich weiter ausgebaut. Die OMV wird in den nächsten fünf Jahren rund 1 Mrd. Euro in die Gasversorgungsinfrastruktur investieren. Die RAG AG (Rohöl Aufsuchungs-Aktiengesellschaft) setzt derzeit schon konkrete Speichererweiterungen im Wert von rund 1 Mrd. Euro um.
So soll etwa in Oberösterreich mit dem Speicherprojekt "Seven Fields", das durch den E.ON-Konzern vermarktet wird, die Speicherkapazität ab 2011 um über 1 Mrd. Kubikmeter erhöht werden. Die Kapazität des Gasspeichers Haidach in Salzburg, an dem der russische Gasriese Gazprom beteiligt ist, soll ebenfalls ab 2011 um mehr als 1 Mrd. Kubikmeter Gas erhöht werden. Auch das innerösterreichische Netzsystem wird bis 2011 um 700 Mio. Euro ausgebaut.

Der Gasbedarf wird vor allem durch neue Gaskraftwerke steigen. Das geplante steirische Kraftwerk Mellach mit einer Leistung von 800 MW soll 2011 in Betrieb gehen, jährlich zwischen 1 und 1,5 Mrd. Kubikmeter Gas verbrauchen und Strom für 1 Mio. Haushalte produzieren.

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