Proteste gegen 380-kV-Freileitung in Salzburg

Teilen

In Salzburg haben am Wochenende mehrere Bürgerinitiativen gegen die vom Verbund geplante 380 kV-Freileitung des zweiten Salzburg-Abschnittes demonstriert. In Plainfeld (Flachgau) machten 250 Bewohner ihren Ärger über "den zu geringen Leitungsabstand" kund.

In Bad Vigaun (Tennengau) demonstrierten bereits am Samstagabend 80 Anrainer. 40 Initiativen-Vertreter forderten in einer gemeinsamen Erklärung die Politik zur Einhaltung der Bestimmungen des Landes-Elektrizitätsgesetzes (LEG) auf.

Die geplante Leitungsvariante in Plainfeld bezeichnete Bürgermeister Wolfgang Ganzenhuber (V) als "gesundheitsschädlich für die Bevölkerung und einen gravierenden Einschnitt in die Natur. Insgesamt sind 377 Bewohner betroffen". Die Freileitung führe bis auf 120 m an die Siedlungen Lacknerwinkel und Edt heran, obwohl der Abstand laut LEG 400 m betragen müsste, kritisierte der Ortschef. Aufsteigende Luftballons und eine Kinderkette symbolisierten die Nähe und Höhe der Hochspannungsmasten.

In Bad Vigaun werden bei allen vier Freileitungsvarianten die Abstände unterschritten, hieß es in einer Aussendung. In einer Versammlung im Ortsteil Langwies, wo sich 40 Vertreter von Bürgerinitiativen aus dem Flachgau, Tennengau, Pongau und Pinzgau trafen, wurde die Landesregierung an ihr Bekenntnis zur Teilverkabelung im Jänner 2008 erinnert. Man baue auf den einstimmigen Beschluss des neuen Landes-Elektrizitätsgesetzes, hieß es in der "380 kV-Erklärung von Langwies".

Offizielle Information mit wenig Inhalt

In dem Brief wurde bedauert, dass in der offiziellen Information der Landesregierung über den Lenkungsausschuss (bestehend aus Mitgliedern der Landesregierung, des Verbunds und der Salzburg AG, Anm.) am 23. März 2010 weder von den Abständen einer Freileitung noch vom LEG die Rede sei und "ganz offensichtlich auch die Entfernungen von 200 bzw. 400 Metern zu Wohnhäusern nicht Beratungsgegenstand waren. Wir akzeptieren keine Unterschreitungen der Abstände und lassen eine Zustimmung zu solchen auch nicht abkaufen". Diese Erklärung werde nun dem Lenkungsausschuss übergeben, erklärte der Bad Vigauner Gemeinderat Michael Neureiter (V). "Wir rechnen aber damit, dass es keine Reaktion gibt."

Der zweite Abschnitt der 380-kV-Leitung von Elixhausen (Flachgau) bis nach Kaprun (Pinzgau) befindet sich noch in der Projektierungsphase. Laut Verbund gibt es noch keine Detailpläne. Der erste Leitungsabschnitt zwischen St. Peter am Hart in Oberösterreich und Elixhausen-Ursprung ist genehmigt, es wird bereits gebaut. Dem Wunsch der Anrainer nach einer Teilverkabelung wurde nicht entsprochen.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.