Ein Viertel des österreichischen Energieverbrauchs entfällt auf KMU. Durchschnittlich könnten diese Betriebe 15-20 % an Strom und Co. einsparen, sind sich aber dessen nicht bewusst. Etwa 60 % der KMU kennen ihr Reduktionspotenzial nicht oder unterschätzen es deutlich, ergab eine Umfrage des Energieinstituts der Wirtschaft.
Es sei an der Zeit, sowohl Energieberatung als auch Investitionen zu fördern, sagt WKÖ-Generalsekretärin Anna Maria Hochhauseram. Bei der "Umweltförderung Inland" (UFI) gibt es derzeit eine "Abwicklungsblockade".
Die wartenden Antragsteller haben insgesamt um rund 150 Mio. Euro angesucht. Damit könnten Investitionen im Wert von etwa 1 Mrd. Euro ausgelöst werden. Der Grund dafür ist wohl "Budgetknappheit". Gerade in der Krise sollte die Abwicklung aber rasch erfolgen. Weiters wünscht sich Hochhauser eine Aufhebung der Mindest-Investitionsschwelle von 35.000 Euro.
Im Alltag gefangen
Vorher müssen die Unternehmen aber über Energieeffizienz aufgeklärt werden. Laut der Studie, für die 835 KMU befragt wurden, fühlen sich 30 % über dieses Thema nicht ausreichend informiert. 40 % wollen in nächster Zeit nicht in Energieeffizienz investieren, weil sie glauben, dass es sich nicht genug rechnet. Grund für das fehlende Bewusstsein sei oft schlichtweg Zeitmangel, gerade kleinere Unternehmer seien "im Alltag gefangen", so Hochhauser.
Andererseits meldeten 59 % Interesse an einer geförderten Energieberatung an, im Tourismus und Verkehrsbereich sind es noch mehr. Nur ein Viertel der Befragten hat schon einen externen Energieberater in Anspruch genommen. Von diesen haben 28 % die Empfehlungen direkt umgesetzt.
"Das wichtigste für KMU wäre eine geförderte Energieberatung", so Energieinstituts-Chef Friedrich Kapusta. Das habe eine Studie im Auftrag des Wirtschaftsministeriums ergeben. Derzeit seien Energieberatungsprogramme in erster Linie auf Länderebene organisiert, wobei es große regionale "Eigenheiten" gebe. Wichtig sei eine Standardisierung. Außerdem seien mehr Energieberater nötig.
Beratung wird angenommen
Den Beratungsbedarf spiegle auch die Inanspruchnahme des "Energieeffizienzschecks", den der Klimafonds auf Vorschlag der WKÖ geschaffen hat, wider. Das im April angelaufene, mit 1,75 Mio. Euro dotierte Programm bietet Betrieben für die Erst- und Umsetzungsberatung jeweils bis zu 675 Euro. Innerhalb der ersten sechs Monate seien 580 Anträge eingegangen. Für Kapusta ist dies ein Erfolg, denn bei ähnlichen Länder-Initiativen habe es 2008 nur etwa 450 Kurzberatungen in Betrieben gegeben. Für 2010 sei im Klima- und Energiefonds 1 Mio. Euro für die Schecks reserviert.
Hochhauser wünscht sich auch darüber hinaus eine Fortsetzung. Die beratenen Firmen konnten mit Investitionen, die sich binnen drei Jahren rechnen, im Schnitt 5 bis 10 % ihres Energiebedarfs einsparen. Das gesamte Reduktionspotenzial bei KMU bezifferte Hochhauser mit 40 bis 54 Petajoule (PJ). Zum Vergleich: Das Burgenland habe einen Jahresenergieverbrauch von 32 PJ.