US-Forscher haben einen effizienten Weg gefunden, aus Wassermelonen Biosprit zu gewinnen. In den USA werden jedes Jahr rund 20 Prozent der Melonenernte aussortiert, schreiben Wayne Fish vom staatlichen Agrarforschungslabor in Lane (US-Staat Oklahoma) und seine Kollegen im britischen Fachjournal "Biotechnology for Biofuels".
Früchte mit Makeln an der Oberfläche oder in der Form werden einfach untergepflügt. Dieser Ausschuss könnte jedoch etwa 220 Liter Ethanol pro Hektar Anbaufläche liefern, erläutern die Forscher.
Wassermelonen (Citrullus vulgaris) bestehen im Schnitt zu 60 Prozent aus Fruchtfleisch. 90 Prozent des Fruchtfleischs ist Melonensaft, der sieben bis zehn Prozent Zucker enthält. Mehr als die Hälfte jeder Melone bestehe aus leicht fermentierbarer Flüssigkeit, schreiben die Wissenschaftler. Pro Hektar fallen in den USA demnach jedes Jahr 8,4 t unverkäufliche Wassermelonen an. Bei der Fermentierung im Labor erzielten die Forscher etwa 0,4 g Ethanol pro g Zucker im Melonensaft.
Quelle für leicht fermentierten Zucker
"Wir konnten zeigen, dass der Saft dieser Melonen eine Quelle leicht fermentierbarer Zucker ist, ein bisher ungenutzter Rohstoff für die Ethanol-Biotreibstoffproduktion", erläutert Fish. Mit dem Melonensprit könnten die Anbauer ihren eigenen Bedarf decken oder sogar zusätzliche Erlöse erzielen.
Darüber hinaus enthalte Melonensaft wirtschaftlich interessante Mengen des Carotinoids Lycopin. Der Stoff, der unter anderem auch in Paradeisern und Hagebutten vorkommt, verleiht dem Fruchtfleisch der Wassermelone seine rote Farbe. Er wird als Kosmetik- und Lebensmittelfarbstoff benutzt und soll auch günstige Wirkungen auf die Gesundheit haben, etwa als Radikalfänger.
Auch die Aminosäure L-Citrullin lasse sich wirtschaftlich lohnend aus dem Saft der Ausschuss-Melonen gewinnen. Die übrige Flüssigkeit könne dann weiterhin zu Biosprit verarbeitet werden, betonen Fish und seine Kollegen. So könne der Melonenausschuss den Bauern auf mehreren Wegen weitere Einnahmen bringen.