Die USA und China sind auf bestem Wege, Deutschland den Rang als größter Markt für Solarenergie abzulaufen. Unternehmen in beiden Ländern rüsten sich nicht zuletzt mit Hilfe von Subventionen dafür, sich Anteile an dem erwarteten Wachstum zu sichern. Chinesische und amerikanische Solarunternehmen stellten ihre Investitionspläne auf einer Tagung über alternative Energien in Los Angeles am 10.9. vor.
Chinas Marktführer Suntech eröffnet im kommenden Jahr in den USA seine erste Fabrik, die US-Konkurrentin SunPower plant eine weitere Produktion von Sonnenkollektoren in der Nähe von Kalifornien. Viele Firmen wollen sich ihren Weg zudem durch Partnerschaften ebnen.
Der Einstieg des US-Konzerns First Solar beim Bau der weltweit größten Solaranlage in China gilt als Paradebeispiel dafür. BrightSource Energy will es dem Rivalen bald nachtun und bis in einem Jahr Partner in China und Indien finden. Der Sonnenkollektoren-Hersteller Trina Solar aus Changzhou ist seinerseits auf der Suche in den USA.
Noch liegen die USA und China bei der Nachfrage für Solaranlagen deutlich hinter Deutschland. Bis 2013 werden die USA einer Studie von Lux Research zufolge aber zur Bundesrepublik aufschließen, dicht gefolgt von China.
Kosten- und Effizienzvorteile
Die europäische Industrie und damit auch deutsche Hersteller wie Q-Cells können dabei einer Studie zufolge nur noch schwer mithalten. Demnach haben sich die Produzenten in der Volksrepublik enorme Kosten- und Effizienzvorteile erarbeitet, wie die "Berliner Zeitung" unter Berufung auf ein Papier der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) berichtete.
In China werde von der Bearbeitung des Siliziums bis zum fertigen Sonnenkollektor um 44 Prozent billiger produziert als in Europa. Die chinesischen Firmen ließen die Europäer dabei vor allem technisch weit hinter sich, zitierte die Zeitung aus der Studie. Die niedrigen Lohnkosten spielten dabei eine eher untergeordnete Rolle. Hersteller wie Q-Cells haben auf den Kostendruck bereits reagiert und lassen in Fernost fertigen.
Chinas Regierung kurbelt die heimische Solarindustrie zudem mit massiven Hilfen an. Die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt will bis 2010 zehn Prozent ihres Energiebedarfs aus erneuerbaren Quellen decken und den Anteil bis 2020 auf 15 Prozent erhöhen. Insgesamt wollten China und die USA in den nächsten zwei Jahren fünf Gigawatt Strom aus Solaranlagen gewinnen, heißt es in einer Studie der Investmentfirma CLSA.