Davon gehen 20 Millionen an Niki-Gläubiger, 16,5 Millionen an Airline.
Für die insolvente Fluglinie Niki hat sich kurz vor dem Jahreswechsel doch noch ein Retter gefunden. Der österreichische Ferienflieger gehört künftig zu großen Teilen dem Mutterkonzern von British Airways, Iberia und Vueling, wie die International Airlines Group (IAG) Freitagabend bestätigte. Drei Viertel der Niki-Mitarbeiter werden übernommen. Auch die Markenrechte gehen auf den Käufer über.
Niki, die früher zu Air Berlin gehörte, wird der spanischen IAG-Tochter, dem Billigflieger Vueling, eingegliedert.
Die IAG will konkret über eine neue österreichische Tochtergesellschaft der Billigflugtochter Vueling alle Landerechte von Niki an den Flughäfen Wien, Düsseldorf, München, Palma de Mallorca und Zürich übernehmen, dazu 15 der 21 Airbus-A320-Flugzeuge, die Niki geleast hat.
740 von 1.000 Mitarbeitern werden übernommen
740 der rund 1.000 Niki-Mitarbeiter sollen übernommen werden, in einer "neuen" Niki angestellt werden, wie vom Insolvenzverwalter am Abend formuliert wurde.
Für die Niki-Teile zahlt die an der Londoner Börse notierte IAG in Summe bis zu 36,5 Mio. Euro. Vueling werde demnach die Vermögenswerte von Niki zum Preis von 20 Millionen Euro übernehmen, teilte IAG mit. Zudem erklärte sich IAG bereit, der österreichischen Fluglinie für die Zeit bis zur Übernahme mit Finanzmitteln von bis zu 16,5 Millionen Euro unter die Arme zu greifen.
Denn schon ab Jänner muss der laufende Betrieb finanziert werden, auch die Gagen der Beschäftigten, selbst wenn sie nicht fliegen. Der Flugbetrieb von Niki wurde Mitte Dezember mit der Insolvenz ja eingestellt.
Der Kaufvertrag mit der britisch-spanischen IAG-Gruppe ist seit heute Abend unterschrieben. Bis Ende Februar soll der Eigentümerwechsel bei Niki vollzogen, das "Closing" erfolgt sein, teilte Insolvenzverwalter Lucas Flöther mit.
Die Zukunft von Niki sei gesichert, schrieb Flöther am Abend. Es ging um den Verkauf großer Teile des Geschäftsbetriebs, und es musste sehr schnell gehen.
Niki war von Air Berlin mit in den Abwärtsstrudel gerissen worden, weil der Österreich-Ableger finanziell voll am Tropf der ehemaligen Muttergesellschaft hing. Air Berlin hatte schon im August Insolvenz anmelden müssen. Flöther hatte Niki eigentlich aus der Insolvenz heraushalten wollen und hatte mit der Lufthansa auch einen Käufer gefunden, der mehr als 180 Mio. Euro zahlen wollte. Doch die deutsche AUA-Mutter Lufthansa war am Widerstand der EU-Wettbewerbsbehörden gescheitert und hatte ihr Angebot zurückgezogen. Kurz vor Weihnachten musste deshalb auch Niki Insolvenz anmelden.
Flöther versuchte mit einem Notverkauf zu retten, was zu retten war. Denn Anfang Jänner drohte die österreichische Fluggesellschaft die wertvollen Landerechte (Slots) zu verlieren. IAG setzte sich am Ende gegen drei andere Bieter durch, darunter den Firmengründer und Ex-Rennfahrer Niki Lauda.
Bei IAG ist nicht zu erwarten, dass sich die Kartellbehörden querstellen. Die Briten und Spanier sind anders als die Lufthansa im deutschsprachigen Raum bisher kaum aktiv. Niki soll nun zur Tochtergesellschaft des Billigfliegers Vueling werden, der ebenfalls zu IAG gehört. "Niki war der finanziell gesündeste Teil von Air Berlin", sagte IAG-Chef Willie Walsh. "Mit seiner Konzentration auf Ferienflüge passt es großartig zu Vueling."
Der deutsche Staat geht beim Verkauf von Niki an den drittgrößten europäischen Luftfahrtkonzern leer aus. Denn mit dem Verkaufserlös werden die Gläubiger von Niki befriedigt, nicht die von Air Berlin. Die deutsche Bundesregierung hatte Air Berlin einen Überbrückungskredit der KfW über 150 Mio. Euro gewährt, damit die Fluggesellschaft weiterfliegen konnte. Er sollte eigentlich mit dem Erlös aus der Übernahme durch die Lufthansa getilgt werden. Rund die Hälfte der 150 Mio. Euro dürften verloren sein.