Die Forschungsprojekte für die dritte und letzte Runde des Genom-Förderprogramms "GEN-AU" sind identifiziert, die Laufzeit des 2001 begonnenen und eines der höchst dotierten Forschungsprogramme des Wissenschaftsministeriums neigt sich mit einer Dauer bis 2012 dem Ende zu.
Anlässlich des "Endspurts" zeigte sich Wissenschaftsminister Johannes Hahn (V) sehr erfreut über den Erfolg der noch unter seiner Vorgängerin Elisabeth Gehrer (V) gestarteten Initiative zur Erforschung der Gesundheit: Es sei hier gelungen, die Lebens- und Biowissenschaften in Österreich erfolgreich auf- und auszubauen, so der Minister bei einer Pressekonferenz am 17. Juli in Wien.
Unter den Geförderten finden sich eine Reihe bekannter Namen, darunter der Wiener Molekularbiologe Josef Penninger, der Grazer Biochemiker Rudolf Zechner, der Wiener Epigenetik-Spezialist Thomas Jenuwein, die Wiener Wissenschaftsforscherin Ulrike Felt u. v. a.. Durch das Programm, das über die gesamte Laufzeit mit rund 100 Mio. Euro ausgestattet und von der Forschungsförderungsgesellschaft FFG koordiniert wurde, habe man die Wettbewerbsfähigkeit Österreichs in dem Bereich der Genomforschung erhöhen und sich auch in Europa positionieren können, ist Hahn überzeugt. Neben einem Frauenanteil bei den GEN-AU-Projekten von rund 40 Prozent hob der Minister auch die Nachwuchsförderung, etwa über die "Summer School", hervor.
58 Projekte gefördert
Die Bilanz über die ersten zwei GEN-AU-Phasen: Es wurden bisher 58 Projekte gefördert, es sind rund 350 wissenschaftliche Publikationen erschienen und rund 30 Patente entstanden. Rund zwei Drittel der Mittel fließen an die Unis, 16 Prozent an außeruniversitäre Forschungseinrichtungen und ein Fünftel an Unternehmen. Von den Förderungen profitierten nach Bundesländern am meisten Organisationen in Wien (50 Prozent), gefolgt von der Steiermark, Tirol und Oberösterreich, so die FFG-Geschäftsführerin Henrietta Egerth.
Programm-Lob gab es auch von Giulio Superti-Furga, wissenschaftlicher Direktor des Forschungszentrums für Molekulare Medizin (CeMM) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW), das über GEN-AU in mehreren Bereichen Projektförderungen bekommen hat. Es habe vor allem auch ermöglich, die "post-genomische Perspektive" in die Forschung zu bringen. Meint: Nachdem man nun das gesamte Genom, etwa des Menschen, kenne, gehe es nicht mehr länger um die Frage einzelner Gene und ihrer Wirkung, sondern vielmehr um ein "globales" Herangehen. "Ich studiere, wie alle Proteine wirken" und nicht nur ein einziges, so Superti-Furga.
Strukturen "nachhaltig aufstellen"
Nachdem es in der ersten Phase vor allem darum gegangen sei, eine kritische Masse für internationale Spitzenforschung aufzubauen und in Phase zwei die Netzwerke "verdichtet" wurden, so gehe es nun darum, die geschaffen Strukturen "nachhaltig aufzustellen", so Eggerth. In der dritten Phase wurden vier Verbundprojekte und sechs Netzwerke sowie auf anderen Ebenen ("ELSA", internationale und Pilot-Projekte) "verschiedene weitere identifiziert". Themenschwerpunkte der neuen Projekte liegen u.a. bei Fettstoffwechselerkrankungen, Epigenetik und Darmerkrankungen. Für die dritte Phase steht laut Egerth in etwa die gleiche Fördergesamtsumme wie in den Vorgängerphasen (jeweils 31 Mio. Euro) zur Verfügung.
Wie es nach GEN-AU weitergehen soll, wird bereits laut den Programmbeteiligten derzeit überlegt. Unabhängig von der Möglichkeit, künftig themenspezifische Ausschreibungen mit kleineren Budgets im Bereich der Genomforschung zu initiieren, gehe es auch um die Frage, so Hahn, was ein anderes spannendes Themenfeld für ein ähnliches Programm a la GEN-AU sein könnte - auch wenn das zugegebenermaßen "eine budgetäre Frage" ist, so der Minister.