Auch slowakische Behörden ermitteln gegen SkyEurope

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Gegen die im Konkurs befindliche Billigairline SkyEurope ermittelt nun auch die slowakische Staatsanwaltschaft aufgrund einer Anzeige der slowakischen Anwaltskanzlei Bizon&Partners, die selbst Tickets bei der Fluggesellschaft gekauft hatten.

Der slowakische Anwalt Juraj Bizon wirft dem Unternehmen vor, Tickets noch zu einem Zeitpunkt verkauft zu haben, als eigentlich schon absehbar gewesen sei, das die verkauften Flüge wahrscheinlich nicht mehr durchgeführt würden, berichtete die slowakische Tageszeitung "Hospodarske noviny".

Bizon hegt den Verdacht, dass die 280.000 Tickets für Flüge bis Februar 2010 in betrügerischer Absicht verkauft worden wären. SkyEurope habe den Verkauf von Tickets zu Diskontpreisen auch für Flüge nach dem Termin für die geplante Gläubigerversammlung am 21. September im nunmehr eingestellten Restrukturierungsverfahren fortgesetzt. Bei dieser Versammlung hätte aber entschieden werden sollen, ob SkyEurope den Flugbetrieb überhaupt fortsetzen könne, argumentiert Bizon. Die Anzeige wurde am 4. September bei der Staatsanwaltschaft eingebracht.

Ticketverkauf zu italienischer Bank verlegt

Slowakische Zeitung berichten am 9. September außerdem, dass die Airline die Abwicklung des Verkaufs der Flugtickets im November 2008 von der slowakischen Tatra banka, einer Tochter der Raiffeisen Landesbank Niederösterreich-Wien (RLB NÖ-Wien), zu einer italienischen Bank in dem Ort Torri di Quartesolo verlegt hat. Bei dieser Bank soll auch der Pleitegegangene italienische Low Cost Carrier myair Kunde gewesen sein. Damals wurden die Finanzprobleme von SkyEurope durch das Fälligstellen eines 15-Millionen-Euro-Kredits vonseiten des Großaktionärs York Global Finance weiter verschärft.

Seit damals kämpfte die Billigairline um ihr Überleben. Am 22. Juni 2009 wurde die Airline nach slowakischem Recht unter Gläubigerschutz in der gesamten EU gestellt. Nach neuerlichen Finanznöten stellte der Flughafen Wien ab Mitte August die Abfertigung der SkyEurope-Flugzeuge ein. Die Billigairline verlegte die Wien-Flüge nach Bratislava. Am 31. August kam das endgültige Aus, nachdem die Flughäfen in Prag und Bratislava die Abfertigung eingestellt hatten und der Restrukturierungsverwalter den Konkursantrag eingebracht hatte.

VKI bietet Hilfe bei Anmeldung von Forderungen

Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) wird im eröffneten SkyEurope-Konkurs ein Formular zur Forderungsanmeldung zum Download und Muster zum Ausfüllen ab 10. September auf seiner Homepage (verbraucherrecht.at) bereitstellen. Die Anmeldungen müssen binnen 45 Tagen erfolgen und können auch in deutscher Sprache eingebracht werden. Gerichtsgebühren fallen keine an, teilte der VKI in einer Aussendung mit.

Weiters machte der VKI darauf aufmerksam, dass die Forderungen aus dem eingestellten Restrukturierungsverfahren erneut angemeldet werden müssen. Außerdem können auch in diesem Verfahren nicht angemeldete Forderungen nun eingebracht werden. Jene Verbraucher, die keine Zustelladresse in der Slowakei angeben können, um über den Verlauf des Verfahrens informiert zu werden, will der VKI auf seiner Homepage informieren. Mit welcher Konkursquote für die Gläubiger zu rechnen sei, kann der VKI nicht einschätzen. Zum Masseverwalter wurde Ing. Emil Cerevka bestellt.

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