Austro Control erhöht Gebühren

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Die heimische Flugsicherung Austro Control wird zum Leidwesen der AUA (Austrian Airlines) mit Jänner 2010 die Flugsicherungsgebühren empfindlich anheben. Notwendig sei das wegen des krisenbedingten Rückgangs des Flugverkehrs und des Vollkosten-Deckungsprinzips, dem die ausgelagerte Gesellschaft unterworfen sei, sagte Austro-Control-Chef Heinz Sommerbauer am Wochenende zur APA. AUA-Sprecherin Patricia Strampfer bezeichnet die Erhöhung indes als "völlig inakzeptabel". Die Austro Control verteidigte die Verteuerung um mehr als 13 Prozent.

Schon jetzt entstehe der AUA ein Wettbewerbsnachteil durch die im Europavergleich hohen Gebühren der Austro Control, heißt es bei der AUA. Nach Berechnungen des Verbands der Europäischen Fluggesellschaften (AEA), der die Gebührenerhöhung namens der überall mit dem Markteinbruch kämpfenden Airlines massiv kritisiert, liegen die österreichischen Abgaben bereits jetzt 35 Prozent über dem europäischen Durchschnitt. Eigentlich brauche die AUA in ihrem Kampf um eine Sanierung der Luftlinie eine Senkung der Gebühren und nicht eine Erhöhung, betonte die AUA-Sprecherin.

Sommerbauer zeigt Verständnis für die Anliegen der Airlines, weil das Kostendeckungsprinzip dazu führe, dass die Gebühren in Boomjahren runter und in Krisenjahren raufgehen. "Das System muss überdacht werden", sagte er. 2009 habe die Austro Control den Fluglinien bereits geholfen, weil trotz absehbarer Umsatzrückgänge und gegen den allgemeinden Trend auf eine Anhebung der Gebühren verzichtet worden sei. Die Umsätze werden heuer um bis zu 9 Prozent zurückgehen. Aufgefangen wurden 2009 die Mindereinnahmen mit Einsparungen von rund 13 Mio. Euro gegenüber der mittelfristigen Planung.

2010 wird nach Ansicht von Sommerbauer noch "ein hartes Jahr". Die internen Einsparungen werden bei rund 11 Mio. Euro liegen, das allein reiche aber nicht aus. Nicht gespart werden dürfe bei der Ausbildung neuer Fluglotsen, die spätestens 2011, wenn der Flugverkehr wieder anziehen sollte, gebraucht würden.

Keine Überraschung

Überraschend seien die höheren Gebühren nicht gekommen, weil die Airlines permanent informiert werden, sagte Sommerbauer. Er wehrt sich auch gegen den Vorwurf, besonders teuer zu sein. Mit Streckengebühren von künftig 68 Euro (pro 100 km bei einer 50-Tonnen-Maschine), nach etwa 60 Euro bisher, liege die Austro Control noch immer unter den Kosten von 2003 und auf Linie mit Ländern wie Deutschland, Italien oder Großbritannien. Nachbarländer wie die Schweiz oder Slowenien seien teurer.

AEA-Generalsekretär Ulrich Schulte-Strathaus kritisierte in einer Pressemitteilung das Vollkostendeckungsprinzip vieler Flugsicherungen und verwies auf einen Brief von EU-Verkehrskommissar Antonio Tajani. Darin würden die Mitgliedstaaten aufgefordert, die Erhöhungen zu verhindern.

Für den europäischen Luftfahrtverbandsgeneralsekretär ist gerade in einer Zeit, in der die Fluggesellschaften Rekordverluste schrieben und überall der Rotstift regiert, das Kostendeckungsprinzip der Flugsicherer die "institutionalisierte Ineffizienz". Was für die Airlines gelte, müsse auch für die Flugsicherer gelten, meinte er mit Blick auf Einsparungen und Effizienzsteigerungen.

Luftfahrtbranche kritisiert höhere Flugsicherungsgebühren

Der Fachverband Luftfahrt in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) lehnt die am Wochenende bekanntgegebenen Pläne der heimischen Flugsicherung Austro Control, die Flugsicherungsgebühren mit Jänner 2010 um 13 Prozent anzuheben, ab. Aufgrund des starken Rückgangs im Flugverkehr sei eher eine Senkung der Gebühren statt einer Preissteigerung der volkswirtschaftlich richtige Weg, so die Geschäftsführerin des Fachverbands, Gritta Grabner, in einer Aussendung.

"Für die österreichischen Luftfahrtunternehmen bedeutet diese Preissteigerung ein massives Problem, da sie die Branche in einer wirtschaftlich äußerst prekären Situation trifft", so Grabner. Die Luftfahrtbranche sei in einer weltweiten Krise, es seien heuer weitaus drastischere Verluste zu befürchten als bisher angenommen. In wirtschaftlich schwierigen Zeiten sollte die Austro Control ihre Effizienz steigern und Einsparungen durch interne Verbesserungen erzielen, anstatt die Preise zu erhöhen.

Laut WKÖ rechnet die internationale Flugtransport-Vereinigung IATA für 2009 mit Verlusten bei den Airlines von 9 Mrd. Dollar (rund 6,4 Mrd. Euro). Weltweit seien rund 100.000 Arbeitsplätze in Gefahr, ein Viertel davon in Europa. Experten sehen die jetzige Luftfahrtkrise als die schwierigste Situation an, mit denen sich die Industrie je auseinandersetzen musste.

Wie berichtet wird die heimische Flugsicherung Austro Control mit Jänner 2010 die Flugsicherungsgebühren empfindlich anheben. Notwendig sei dies wegen des krisenbedingten Rückgangs des Flugverkehrs und des Vollkosten-Deckungsprinzips, dem die ausgelagerte Gesellschaft unterworfen sei. Auch die AUA bezeichnete die Erhöhung als "völlig inakzeptabel".

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