Die Hotel-Sterne werden neu vergeben

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"Die bestehende Hotelklassifizierung hat ein Ablaufdatum", sagte der Bundesobmann des Fachverbands Hotellerie, Klaus Ennemoser, am Dienstag bei der Sommerpressekonferenz. Die neuen Richtlinien für die Vergabe der Sterne bei den Hotels gelten ab 1. Jänner 2010. Beurteilt wird fortan nach einem Mischsystem aus Punkten und Mindestkriterien, bisher galten nur Mindestkriterien. 30 Prozent des bisherigen Kategoriesystems wurden verändert, gab der Obmann bekannt. Deutschland stellt zeitgleich nach dem gleichen System um. Die Schweiz folgt ein Jahr später.

Der neue Anforderungskatalog setzt sich aus 270 - präziser als bisher - festgelegten Kriterien zusammen. Durch die Einführung der Kategorie "Superior" bei jedem Stern werde das System "differenzierter", erklärte der Geschäftsführer des Hotellerie-Fachverbands, Matthias Koch.

Die "Knackpunkte" im neuen System: Die Anforderungen an die Zimmergröße wurden entschärft, sie ist kein Mindestkriterium mehr für eine bestimmte Sterne-Kategorie, sondern erzielt nur noch Zusatzpunkte. Von den Muss-Kriterien herausgenommen wurde auch die Architektur, also die Unterscheidung zwischen Alt- und Neubau. Zudem sind ein separates WC und ein Doppelwaschbecken in der Fünf-Stern-Kategorie nicht mehr vorgeschrieben. Dafür ist künftig ein Gästelift für die Drei-Stern-Hotels zwingend notwendig.

Ein Schwerpunkt wurde auch auf den Bereich Hygiene gelegt. Für neue "Encasings" in den Betten gibt es extra Punkte - ebenfalls für die Matratzentiefenreinigung. Die Bettengröße wurde standardisiert - im Fünf-Sterne-Hotel muss es 2 mal 2 Meter groß sein, im Vier-Sterne-Hotel 1,80 x 2 Meter.

In den "Superior"-Bereich durch Dienstleistungen

Durch ein hohes Maß an Dienstleistungen, mit denen man die nächste Sterne-Kategorie noch nicht erreiche, könne man sich in den "Superior"-Bereich hocharbeiten. Ein Fast-Fünf-Sterne-Hotel ohne 24-Stunden-Zimmerservice ist dann beispielsweise ein Vier-Sterne-Superior-Hotel.

Mit ins Boot geholte werden könnten beispielsweise Spitzenbetriebe wie das "Le Meridien" und das "Hilton am Stadtpark" in Wien, die sich bisher nicht klassifizieren ließen, weil sie nach den alten Normen keine fünf Sterne bekommen hätten, sich aber eindeutig auf diesem Niveau bewegen.

"Wir sind ausdrücklich offen für andere Länder, die sich mit uns an einen Tisch setzen und die Kriterien harmonisieren wollen", so Koch. In Österreich haben sich bereits 76 Prozent der Beherbergungsbetriebe freiwillig mit bis zu fünf Sternen kategorisieren lassen. Die Umstellung auf das neue System erfolgt automatisch und schrittweise in den kommenden Jahren.

In Europa hätten nur die Slowakei und Finnland keine Klassifizierung. In 13 Ländern, wie etwa in Frankreich, sei diese sogar gesetzlich vorgeschrieben. Österreich startete in den 50er Jahren mit einer Kategorisierung nach den Buchstaben A bis F, in den 70er Jahren wurde dann das 1- bis 5-Stern-System eingeführt. In seiner derzeitigen Form gilt es seit 1984 (bis Ende des Jahres)."Die Kategorisierung ist ein lebendes Produkt und muss laufend angepasst werden", so Koch.

In Österreich werden die Betriebe alle zwei bis drei Jahre kontrolliert - so lange wird auch in etwa die Umstellung auf das neue System dauern. In Deutschland und der Schweiz werden die Klassifizierungen nach drei Jahren überprüft - bei Beschwerden aber auch früher.

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