Erstes Wiesn-Wochenende: Eine Million Besucher

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Knapp 1 Mio. Besucher haben am Wochenende die Eröffnung des 176. Münchner Oktoberfestes gefeiert.

Am Samstag (19.9.) sahen Tausende, wie Oberbürgermeister Christian Ude (SPD) das größte Volksfest der Welt mit dem traditionellen Anstich des ersten Wiesn-Bierfasses und dem legendären Ruf "Ozapft is" eröffnete. Am Sonntag verfolgten Zehntausende Schaulustige den traditionellen Schützen- und Trachtenzug zur Festwiese. Das Oktoberfest endet am 4.10.

"Besucher entspannt, Stimmung großartig, Wetter ideal", resümierte Wiesn-Chefin Gabriele Weishäupl am Sonntagnachmittag. Bis dahin hatten die Wiesn-Gäste in den 14 großen Bierzelten und den Biergärten außen herum schon fast 0,5 Mio. Maß Bier getrunken. Der Umsatz sei mit dem im vergangenen Jahr vergleichbar.

Insgesamt werden 6 Mio. Besucher zum Oktoberfest erwartet, auf dem rund 700 Schausteller und Marktleute zugelassen sind. Das Bier zeigte bei einigen Festgästen schnell seine Wirkung. Nur zwei Stunden nach der offiziellen Eröffnung des Oktoberfestes gab es schon die erste "Bierleiche" zu beklagen. Ein 16-Jähriger musste von Sanitätern behandelt werden. Nach eigenen Angaben hatte er in einem Festzelt nur eine Maß Bier getrunken, dann sei ihm schlecht geworden.

Insgesamt versorgten die Helfer vom Roten Kreuz 790 Patienten. Auch die Polizei hatte am ersten Wiesn-Wochenende schon zu tun. Etwa 60 Menschen wurden am Samstag festgenommen, darunter ein 23- jähriger Australier, der bei einem Streit einen Maßkrug in die Menge geworfen und zwei junge Münchner verletzt hatte.

Wie Wiesn-Besucher gezählt werden 

Die Erfassung der Besucher auf dem Münchner Oktoberfest ist eine komplizierte Rechenaufgabe. In sie fließen auch Schätzwerte langjähriger Wiesn-Experten ein. Alljährlich kommen um die 6 Mio. Gäste aus aller Welt zum größten Volksfest der Welt, die Zahl schwankt dabei stets um einige hunderttausend.

Dass die geschätzten Besucherzahlen sehr genau zutreffen, wurde 1997 durch eine einmalige Besuchererfassung per Radar bestätigt. Die Zählung hatte damals Walter Weitmann, größter Wirt auf dem Cannstatter Wasen und langjähriger Präsident des Bundes der Schausteller und Marktkaufleute, veranlasst. Er hatte die Wiesn-Zahlen als zu hoch angezweifelt und wollte die vermeintliche Übertreibung aufdecken. Die Radar-Erfassung ergab jedoch: Die Schätzzahlen der Wiesn-Festleitung lagen eher zu niedrig.

Abhängig ist die Besucherzahl vor allem vom Wochentag und vom Wetter. Die Festleitung geht bei einfacher Belegung der Zelte von etwa 194.000 Besuchern aus, 100.000 Sitzplätzen in den Zelten und 94.000 Menschen auf den Wiesn-Straßen. Diese Zahl wurde seinerzeit über gerasterte Luftbildaufnahmen der Theresienwiese ermittelt. Anschließend wurden die Menschen gezählt, die sich in einem Rasterfeld aufhielten.

Je nach Dichte des Besucherstromes und Belegung der Zelte wendet das Tourismusamt zur Ermittlung der täglichen Besucherzahl einen Belegungsfaktor von eins bis drei an. Dieser Faktor wird geschätzt und beruht auf der Erfahrung der Experten. Zur Überprüfung der Schätzwerte werden weitere Parameter einbezogen, etwa die Menge des konsumierten Bieres, die Zahl der verkauften Hendl und Sackerl gebrannter Mandeln.

Auch der Verbrauch von Strom, Gas und Wasser und die Menge des von der Wiesn-Bank an die Schausteller ausgegebenen Wechselgeldes fließen ein. Anhaltspunkte liefern außerdem die Zahl der in der Kinderstation gewickelten Kinder, die Menge des Mülls, der Umsatz des Wiesn-Postamts und die Angaben der Polizei. Als Indikator für den Anteil der ausländischen Besucher dient unter anderem der Geschäftsverlauf an den Souvenirständen.

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