Hofreitschule will Landesgelder für Piber

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Das Lipizzaner-Bundesgestüt im weststeirischen Piber kommt langfristig wirtschaftlich in Bedrängnis: Die Spanische Hofreitschule ist in den roten Zahlen und sucht nun offenbar beim Land Steiermark nach finanziellen Mitteln. Generaldirektorin Elisabeth Gürtler erwartet sich 520.000 Euro Förderung. Laut einem Bericht der "Kleinen Zeitung" ist Gürtler vor Weihnachten in einem Brief mit der Forderung an das Land herangetreten.

Wie der steirische Tourismuslandesrat Hermann Schützenhofer (V) nun in einer Aussendung mitteilte, habe es am Rande des burgenländischen ÖVP-Neujahrtreffens mit Minister Niki Berlakovich (V) eine Einigung bezüglich des Bundesgestüts Piber gegeben: Die Finanzierung des Standorts durch die Spanische Hofreitschule sei zugesichert worden. "Es war nie gedacht, die Lipizzaner aus der Steiermark abzuziehen," so der steirische Landeshauptmannstellvertreter.

Der Brief an das Land Steiermark sei lediglich eine wirtschaftliche Prognose gewesen, meinte Gürtler. Sie habe damit klar machen wollen, dass Handlungsbedarf bestehe. Es sei jedenfalls kein Ultimatum gewesen. Gegenüber der APA sprach sie sich für den Erhalt des Standortes aus: "Wir brauchen Piber und darum steht das Gestüt in der Weststeiermark nicht zur Diskussion."

Die Generaldirektorin erläuterte, in dem Brief an das Land vier für die Hofreitschule denkbare Varianten vorgeschlagen zu haben: Die erste wäre eine Reduktion der Pferde von 270 auf die Hälfte, doch das scheide aus, da sonst Inzucht betrieben werden müsse. Ein Zukauf von Pferden auf dem Weltmarkt sei dafür möglich, aber im Spanischen Hofreitschule-Gesetz nicht gedeckt. Die dritte Variante wäre das Gestüt in ein anderes Bundesland zu verlegen, was aber ebenfalls einer gesetzlichen Änderung bedürfte. Präferenz der Hofreitschule sei daher eine ausreichende Förderung des Landes Steiermark.

Landesrat Johann Seitinger (V) hatte noch vor Schützenhofers Stellungnahme in einem Bericht der "Kleinen Zeitung" gemeint, dass Gelder vom Land im Gesetz weder vorgeschrieben, noch angesichts der ohnehin prekären Finanzlage der Steiermark möglich seien: "Ich verstehe, dass Frau Gürtler von oben unter Druck steht. Aber der Bund ist Eigentümer der Hofreitschule und des Gestüts Piber und kann sich aus der Verantwortung nicht schleichen. Wie kommen wir denn als Land dazu, ein Kulturgut des Bundes mitzufinanzieren?", sahte Seitinger in dem Zeitungsbericht. Unterstützung bei der Vermarktung könne sich Seitinger zwar vorstellen und es werde dazu auch noch Gespräche geben, aber finanzielle Mittel schloss er aus.

Voves will von Bund Piber-Garantie

Die steirische SPÖ und Landeshauptmann Franz Voves wollen eine verbindliche Zusage von Agrarminister Niki Berlakovich (V), dass der Standort Piber für die Lipizzaner-Aufzucht nicht zur Disposition steht. Für Voves war die Thematik eine "Politshow", inszeniert von der ÖVP zum Auftakt des Landtagswahljahres.

Wie auch Schützenhöfer nach der Regierungssitzung am Montag (11. Jänner) einräumte, sei das Thema schon seit längerem erörtert und erst medienöffentlich geworden, "als die Dinge im wesentlichen schon besprochen waren". Schützenhöfer meinte, "wir fangen nicht an, die Tür zu öffnen und mitzuzahlen". Es gehe ums Prinzip - die Hofreitschule und die Aufzucht in Piber seinen Bundessache. Dass man bereit sei, dieses "unschätzbare Symbol" auch über touristische Initiativen zu unterstützen, stehe außer Frage, etwa auch über einen TV-Mehrteiler, der sich zurzeit in den Schlussverhandlungen befinde.

Die regionale SPÖ-Landesrätin Elisabeth Grossmann verwies darauf, dass 2003 auf ihren Vorstoß hin das Zuchtmonopol für Piber gesetzlich verankert worden sei. Nun sei Berlakovich gefordert, "durch eine schriftliche und verbindliche Zusage die ständigen Infragestellungen, die unerträglich und schädlich für die Region sind, zu beenden". Den von der ÖVP aufgelegten Ball gab Voves politisch ins zuständige Ressort zurück: Für ihn sei das touristische Engagement des Landes rund um das Gestüt "ausbaufähig".

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