Klimawandel bringt mehr Schnee in hohe Lagen

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Der Klimawandel kann nicht nur weniger, sondern in manchen Regionen auch mehr Schnee bringen. Das zeigt eine Untersuchung, die Wissenschafter für den Nationalpark Berchtesgaden gemacht haben. "Es wird durch höhere Temperaturen mancherorts mehr Niederschlag geben: Dort, wo nämlich mehr Niederschlag als Schnee fällt, kann es auch eine länger geschlossene Schneedecke geben", sagte Ulrich Strasser vom Institut für Geografie und Raumforschung der Universität Graz zur APA.

In ihrer Studie haben die Wissenschafter auf Basis von Messdaten aus der Vergangenheit unterschiedliche Klimaszenarien und deren Auswirkungen auf die Gebirgsschneedecke modelliert. Die Wissenschafter gingen dabei von einer moderaten Erhöhung der globalen Temperatur um 1,5 Grad bis zum Jahr 2050 und einer damit einhergehenden Verschiebung von Sommerniederschlägen in das Winterhalbjahr aus.

Durch steigende Temperaturen wird die Schneegrenze in höhere Lagen verschoben, erläuterte der Geograf. Für die niederen Lagen heißt das weniger Schnee. Die Zeit der geschlossenen Schneedecke wird sich zwischen 600 und 1.500 Metern so um mehrere Tage verkürzen.

Oberhalb der Waldgrenze hingegen rechnen die Experten bei einem Anstieg der globalen Temperatur durchaus auch mit mehr Schnee: Die Dauer der geschlossenen Schneedecke in über 1.500 Meter Seehöhe kann sich entsprechend der Modellrechnungen um zehn bis 20 Tage verlängern, sagte Strasser. "In unseren Modellen rechnen wir bis 2050 mit ca. zehn Prozent mehr Winterniederschlag gegenüber heute. Dieser Niederschlag wird in den Höhenlagen auch bei einem gewissen Temperaturanstieg immer noch als Schnee fallen."

Neue Daten sollen Modell verbessern

Um die Modellrechnungen weiter zu verbessern, wurden in den vergangenen Monaten Klimastationen im Nationalpark Berchtesgaden aufgebaut. Insgesamt 14 dieser Stationen liefern nun immer aktuell Daten für das Schneedeckenmodell Amundsen. Damit kann das Modell immer verlässlicher an die spezifischen Gegebenheiten des Hochgebirges angepasst werden. Prinzipiell verfolgen die Wissenschafter mit der Weiterentwicklung ihrer Modelle das Ziel, diese aus den heimischen Alpen, wo es lange und gute Messreihen gibt, auf entlegenere Gebiete wie den Himalaya, wo kaum Daten verfügbar sind, zu übertragen.

Solche Modellrechnungen sind nicht nur für die Abschätzung der Schneeverhältnisse wichtig. Sie finden auch Verwendung bei der Beurteilung des Wasserhaushalts, Fragen der Wasserkraft-Nutzung, Naturrisiko-Abschätzungen, Aspekten der Standortökologie oder der Tourismusentwicklung.

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