Lufthansa-Passagiere setzen auf Billig-Tickets

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Die Passagiere der Lufthansa setzen immer stärker auf preiswerte Tickets und meiden die teuren Sitzplätze in der First-Class und Business-Class. Die Firmenkunden machten derzeit alles, um Kosten zu sparen, sagte Finanzvorstand Stephan Gemkow am 30. Juli bei der Präsentation der Bilanzzahlen zum ersten Halbjahr. "Wir haben diese Passagierwanderung von vorne nach hinten in den Fliegern."

Der Anteil der Premium-Kunden auf der Langstrecke sei von 20,6 Prozent im ersten Halbjahr 2008 auf 17,3 Prozent im ersten Halbjahr 2009 gesunken. Früher sorgten Premium-Kunden für mehr als die Hälfte der Einnahmen auf der Langstrecke, nun sei der Wert unter 50 Prozent gefallen.

Die Lufthansa hatte bereits am Vortag mitgeteilt, dass der Konzernumsatz im ersten Halbjahr im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um rund 15 Prozent auf 10,2 Milliarden Euro eingebrochen ist. Im Halbjahr ergab sich im Gesamtkonzern ein Nettoverlust von 216 Millionen Euro nach einem Gewinn von 381 Millionen Euro in der Vorjahresperiode. Operativ gab es aber noch einen hauchdünnen Gewinn von 8 Mio. Euro. Der Konzern will alles daran setzen, dass auch im Gesamtjahr operativ Gewinne geschrieben werden. Per Ende Juni lag die Eigenkapitalquote bei 25,7 Prozent und damit unter der mittelfristigen Zielmarke von 30 Prozent.

Schwierige zweite Halbzeit

Die Lufthansa stellt sich auch auf eine schwierige zweite Jahreshälfte ein. "Die Nachfrageschwäche wird sich erwartungsgemäß fortsetzen", teilte die größte deutsche Fluggesellschaft in ihrem Halbjahresbericht mit. Neben stark schwankenden Ölpreisen werde auch der Preisdruck weiter anhalten, der die Erträge des Konzerns im ersten Halbjahr geschmälert hatte.

Neben der Abwanderung vieler Passagiere in die Holzklasse macht auch die verstärkte Einlösung von Bonusmeilen dem Carrier Probleme. In Summe fielen die Durchschnittserlöse im zweiten Quartal um knapp 17 Prozent. Im ersten Quartal waren sie um knapp sechs Prozent zurückgegangen.

Im Passagiergeschäft ging das operative Ergebnis daher um gut 90 Prozent auf 35 Millionen Euro zurück. Zusätzlich zu dem schwierigen Marktumfeld werde sich im zweiten Halbjahr auch die erstmalige Konsolidierung der Verluste schreibenden Tochter BMI negativ auswirken. Um die Auswirkungen der Wirtschaftskrise abzufedern, hat Lufthansa bereits ein milliardenschweres Sparprogramm aufgelegt.

Minus mit der Fracht

Deutliche Verluste verbuchte Lufthansa im Frachtgeschäft, in dem ein operatives Minus von 134 Millionen Euro nach einem Betriebsgewinn von 114 Millionen Euro im Vorjahr stand. Im Gesamtjahr erwartet Lufthansa hier weiterhin einen deutlichen operativen Verlust und einen deutlichen Umsatzrückgang. Ergebnistreiber war die Techniktochter, bei der der operative Gewinn lediglich um knapp neun Prozent auf 144 Millionen Euro zurückging.

Die Lufthansa hat ein Sparprogramm aufgelegt, dass das Ergebnis bis 2011 um eine Milliarde Euro verbessern soll. Man werde auch vor "drastischen Maßnahmen" nicht zurückschrecken, sagte Gemkow und es sei durchaus wahrscheinlich, dass solche drastische Maßnahmen nötig werden.

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