Tourismus-Minus in Wien weniger dramatisch

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Wien ist von den Rückgängen im internationalen Städtetourismus nicht so stark betroffen wie andere Destinationen. Wie der Rektor der Tourismusuniversität "Modul" am Kahlenberg, Karl Wöber, im APA-Interview betonte, gebe es in anderen Städten sogar Rückgänge im zweistelligen Bereich. In Wien sei das Minus nicht so dramatisch. Das liege daran, dass hier der Anteil im Bereich Geschäftstourismus geringer sei.

"Grundsätzlich ist der Geschäftstourismus von der Krise am stärksten betroffen", erklärte der Tourismus-Fachmann. Das wirke sich in weiterer Folge vor allem auf die Nächtigungszahlen in den Städten aus. Wöber: "Das zeigen sämtliche europäische Städte, die wir regelmäßig monitoren." Österreich und Wien seien hingegen "ziemlich resistent". Denn der Anteil an Freizeit-Touristen sei hier höher. "In anderen Metropolen ist der Geschäftstourismus dominanter", betonte der Modul-Rektor.

"Wenn man ein breiteres Portfolio hat, ist das von Vorteil in einer Krisensituation", so Wöber. Darauf soll auch die Tourismuswerbung abzielen: "Es ist wichtig, differenziertes Marketing zu betreiben." Sprich: Das historische, imperiale Wien soll genauso berücksichtigt werden wie die modernen Aspekte.

Besonders wichtig sei, dass Österreich als Tourismusland im Bereich Internetmarketing Fortschritte mache: "Da sehe ich große Chancen." Das betreffe sowohl den Bereich Business-to-Business als auch die Werbung für Endkunden - wobei letztere immer wichtiger werde, wie Wöber versicherte. Hier gebe es vieles, das verbessert werden müsse, etwa die Gestaltung entsprechender Homepages.

"Das ist aber auch ein Ausbildungsproblem", so Wöber. Im Bereich der Weiterbildung müsse darum der technologische Bereich forciert werden. Andere Länder seien im Bereich Internetmarketing jedenfalls aktiver.

Die Zukunftsmärkte für Wien sieht Wöber unter anderem in Osteuropa: "Das sind Länder, die auf breiter Ebene an Kaufkraft gewinnen werden." Gerade Wien sei vom Standort her als Destination prädestiniert. Wichtiger werden laut Wöber auch die Märkte im Nahen Osten.

Generell sind die derzeitigen Einbußen in Österreich und Wien laut dem Uni-Rektor nicht wirklich schlimm: "Ich denke, dass wir zwar weiterhin damit rechnen müssen, dass es dieses Jahr einen Rückgang geben wird, aber auf so hohem Niveau, dass wir das Ergebnis von 2007 erwarten können." Prognosen für die künftigen Monate seien schwer, aber es gebe Anzeichen, dass sich die Situation entspanne, so Wöber.

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