Der Reiseveranstalter TUI Österreich hat in der angelaufenen Sommersaison - wie die gesamte Reisebranche - weniger Nachfrage verbucht. "Die Kunden waren zurückhaltend", sagte die Produktverantwortliche in Österreich, Margit Ebner, am Donnerstag (2. Juli) bei der Präsentation der Winterkataloge 2008/09. Dabei ist TUI laut Unternehmenssprecher Josef Peterleithner bei den Gästezahlen stärker im Minus als bei den Buchungsumsätzen. TUI reagiert darauf mit Preissenkungen in den Winterkatalogen um durchschnittlich 5 Prozent.
Mit dem Volumen an Gästen liege TUI in der bisherigen Sommersaison gegenüber dem Vorjahr "im oberen einstelligen Bereich" - also um 7 bis 9 Prozent - im Rückstand, mit den Umsätzen aber nur "im mittleren einstelligen Bereich", sprich 4 bis 6 Prozent. "In den Top-Bereichen ist das Umsatzvolumen auf Vorjahresniveau, darunter rückläufig", fasste Ebner zusammen.
Die Kunden hätten heuer mehr Vier- und Fünf-Stern-Hotels gebucht - "bei den Buchungen im Zwei- und Drei-Stern-Bereich verlieren wir", so Peterleithner. Angesichts der unter dem Strich rückläufigen Nachfrage hat TUI heuer mehr Flüge aus ihrem Programm herausgenommen als die in normalen Jahren üblichen 10 Prozent - "heuer waren es um ein paar Prozent mehr", so Ebner. Vor allem Kreta und Rhodos hätten diesen Sommer verloren.
Die TUI-Kunden urlauben aber nach wie vor am liebsten in Griechenland, Spanien, der Türkei und Ägypten. Vor allem die Türkei sei heuer dank ihres "sehr guten Preis-Leistungs-Verhältnisses" sehr gut gebucht - TUI erzielte hier sogar Umsatzzuwächse. Deutlich unter dem Vorjahr liegen hingegen die traditionell guten Sommerdestinationen Griechenland und Spanien. Als Selbstanreiseziel laufe Italien relativ gut, Kroatien dafür nicht so gut.
Bei den Städtereisen hat Hamburg das sonst beliebteste Reiseziel London vor Paris und Rom erstmals vom Siegespodest gestoßen. Auch Wien sei unter den Top-10 zu finden.
Kanaren und Ägypten beliebt
Im Winter werden die wichtigsten Fernreiseziele auch heuer wieder die Kanaren und Ägypten sein, erwartet TUI eine relativ stabile Nachfrage. Im Vorjahr entschlossen sich 38 Prozent der Gäste auf Flugreisen der Mittelstrecke für die Kanaren, 21 Prozent für Ägypten.
Ein Plus erleben dürfte diesen Winter die Türkei. Die Flugfrequenz nach Antalya wird wegen des günstigen Preis-Leistungs-Verhältnisses massiv verstärkt. Eine Woche im Top-Stern-Hotel koste dort im Winter beispielsweise nur rund 400 Euro.
Die Preissenkungen im Winterkatalog um durchschnittlich 5 Prozent begründete TUI mit niedrigeren Kerosinpreisen und günstigere Konditionen beim Hoteleinkauf. Besonders deutlich fallen die Ermäßigungen in Tunesien (7 Prozent), Portugal und auf den Balearen (6 Prozent), den Kanaren und dem spanischen Festland (5 Prozent) aus. Auf der Fernstrecke werden insbesondere asiatische Ziele wie Sri Lanka, Thailand, China, Indien (10 Prozent), Singapur (12 Prozent) sowie Kuba (6 Prozent) und Südamerika (7 Prozent) deutlich günstiger.
In der Krise zeichne sich der Trend zur Pauschalreise, zum All-Inclusive-Urlaub und zu Autoreisen ab. "Die Kunden suchen Kostensicherheit und wollen keine Extrakosten für Getränke oder Transfers vor Ort", erklärte der TUI-Sprecher. Die Tendenz zu All-Inclusve werde sich im Winter verstärken, parallel dazu aber auch die Nachfrage im Vier- und Fünf-Stern-Segment, schätzt TUI.
Insgesamt blickt der Reisenkonzern optimistisch in die Wintersaison, denn der Anteil der Gäste, der einen Zweiturlaub mache, bewege sich im oberen Preissegment und dort sei man relativ krisenresistent. Das Hauptgeschäft macht TUI aber im Sommer, auf den zwei Drittel des Gästevolumens und rund ein Drittel des Umsatzes entfallen.
Die Marke TUI entwickelt sich den Angaben zufolge besser als der Markt. "Wir werden auch in diesem äußerst schwierigen Umfeld unsere wirtschaftlichen Ziele erreichen", ist Ebner zuversichtlich.