Tyrolean-Jets könnten künftig in Arabien fliegen

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Für die AUA-Tochter Tyrolean (offiziell "Austrian Arrows") war das Anfang Juli veröffentlichte Sparpaket der heimischen Fluglinie ein Schock. Wie berichtet sollen von den 1.000 Stellen, die im gesamten AUA-Konzern gestrichen werden, 400 bei Tyrolean wegfallen. Ab dem nächsten Sommerflugplan (per Ende März 2010) sollen 14 Flugzeuge - der Großteil davon 50-sitzige Canadair Regional Jets (CRJ) - außer Dienst gestellt werden.

Die AUA sucht daher bereits fieberhaft nach möglichen Abnehmern für diese Flugzeuge und hat auch schon erste Gespräche geführt. So könnten laut "Presse"-Informationen ehemalige Tyrolean-Flugzeuge samt österreichischer Crew schon bald in den Vereinigten Arabischen Emiraten oder dem afrikanischen Ruanda fliegen.

"Mir ist bekannt, dass es solche Bestrebungen gibt", bestätigt Tyrolean-Bordbetriebsratschef Martin Gärtner die Kontakte der AUA nach Arabien und Afrika. Konkret soll die Fluglinie RAK Airways aus dem Emirat Ras al Khaimah temporär nach Flugzeugen (CRJ) samt Crew angefragt haben, berichtet "Die Presse". An die betroffenen Tyrolean-Mitarbeiter ist demnach auch bereits ein E-Mail gegangen, wonach sich Interessierte melden sollen. Laut Gärtner benötigt es zwischen 15 und 20 Personen (Kapitäne, Kopiloten und Flugbegleiter), um einen CRJ zu betreiben.

Zweifel an Sicherheit der neuen Jobs

Der Betriebsrat steht den Plänen grundsätzlich positiv gegenüber. "Natürlich begrüßen wir es, wenn man versucht, neue Arbeitsplätze für die Leute zu schaffen", so Gärtner. Allerdings ist fraglich, wie sicher die neuen Jobs, so sie überhaupt zustande kommen, sein werden. Denn RAK Airways startete im Jahr 2006 seinen Linienflugbetrieb mit Flügen nach Asien und Südosteuropa. Seit Anfang 2009 stehen die beiden Boeing-Maschinen von RAK Airways jedoch am Boden. Das Unternehmen führe zur Zeit eine Umstrukturierung durch und plane einen Neustart, schreibt die Zeitung "Arabian Business". Bei diesem Neustart dürften dann auch die Tyrolean-Maschinen zum Einsatz kommen.

Eine weitere Anfrage nach CRJ kam aus dem zentralafrikanischen Ruanda. Das durch den Genozid im Jahr 1994 bekannt gewordene Land soll dem Vernehmen nach zwei Maschinen als offizielle Regierungsflugzeuge haben wollen. Ob hierbei auch österreichisches Personal an Bord sein soll, ist jedoch unklar. "Das Wort Ruanda ist gefallen. Allerdings gibt es massive Sicherheitsbedenken", meint Gärtner.

"Wir versuchen die CRJ-Flotte möglichst gut zu verwerten"

Bei der AUA will man die Kontakte nicht bestätigen. "Wir versuchen die CRJ-Flotte möglichst gut zu verwerten. Ob dabei auch Leasing infrage kommt, werden wir noch sehen", so AUA-Sprecher Michael Braun. Angesichts der allgemeinen Luftfahrtkrise dürfte die Nachfrage nach den Tyrolean-Maschinen eher gering sein. Verkauft wurde bisher nur ein Flugzeug. So wird eine Turboprop des Typs Dash 8-300 demnächst ihren Dienst bei der kanadischen Air Inuit aufnehmen.

Das Ausscheiden der kleinen CRJ ist Teil des AUA-Sparprogramms, mit dem 200 Mio. Euro eingespart werden sollen. Eine Voraussetzung für den Kauf durch die Lufthansa. Durch den Einsatz von größeren Maschinen sollen die Kosten pro Passagier verringert werden. Allerdings findet nun auch der Jobabbau überproportional bei der Tyrolean statt. Und dies, obwohl dort die Crewkosten laut Rechnungshof um rund ein Drittel günstiger sind als bei der AUA.

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