Vor allem Erwartungsindikatoren verbessert - Aktuelle Lage von Firmen aber weiter ungünstig eingeschätzt.
Nach Ansicht des Wirtschaftsforschungsinstituts (Wifo) zeichnet sich in der Coronakrise bereits eine Erholung der Wirtschaft ab - die Konjunkturrisiken seien aufgrund steigender Covid-19-Infektionszahlen aber hoch, betonte das Institut am Dienstag. Verbessert hätten sich vor allem die Erwartungsindikatoren, verwies das Wifo auf die jüngste Unternehmensbefragung.
Die aktuelle Lage würden die Unternehmen weiterhin ungünstig einschätzen, die Erwartungen der Unternehmen seien aber aufwärtsgerichtet, so Wifo-Experte Christian Glocker. Die Umfragedaten deuten seinen Angaben zufolge auf eine Verbesserung in der verarbeitenden Industrie und im Dienstleistungssektor seit Mai hin. Der Rückgang der Wirtschaftsleistung aufgrund der Covid-19-Pandemie habe den Tiefpunkt im April erreicht, darauf würden die für die heimische Volkswirtschaft relevanten Vorlaufindikatoren hindeuten.
BIP-Rückgang
Im ersten Vierteljahr, bis März, war die heimische Wirtschaftsleistung um 2,4 Prozent gegenüber der Vorperiode gesunken und im zweiten Quartal dann um 10,7 Prozent eingebrochen (saisonbereinigt laut Eurostat-Vorgabe), erinnert Glocker. Der Einbruch der Wirtschaft sei wegen der Angebotsbeschränkungen im Zusammenhang mit der Pandemie sowie dem Ausfall der Nachfrage aus dem In- und Ausland erfolgt.
Während der Rückgang des Privatkonsums durch die Einschränkungen im Handel und in vielen Dienstleistungsbereichen das Bruttoinlandsprodukt (BIP) maßgeblich gedämpft habe, sei auch die Investitions- und Exporttätigkeit eingeschränkt worden. Auf der Entstehungsseite des BIP hätten vor allem Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kfz, Verkehr, Beherbergung und Gastronomie den Rückgang der Wirtschaftsleistung geprägt, auf sie sei im zweiten Quartal fast die Hälfte des BIP-Rückgangs entfallen.
Arbeitsmarkt stark getroffen
Österreichs Arbeitsmarkt sei durch die Maßnahmen zur Eindämmung der Coronavirus-Pandemie "erheblich" getroffen worden - trotz leichter Entspannung im Juli sei die Situation "insgesamt weiterhin prekär". Die Zahl der unselbstständig aktiv Beschäftigten war im Juli nach vorläufigen Schätzungen um 88.000 niedriger als im Vorjahr (-2,3 Prozent), die Zahl der beim Arbeitsmarktservice (AMS) registrierten Arbeitslosen um 112.200 höher (+41,3 Prozent), einschließlich Personen in Schulungen um 107.300 (+33,0 Prozent). Die saisonbereinigte Arbeitslosenquote dürfte damit nach nationaler Definition im Juli bei 10,7 Prozent gelegen sein.