Strache: 'Sind Europameister'

Österreichs Bedeutung des Wirtschaftsfaktors Sport EU-weit führend

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Der Sport weist europaweit in Österreich den größten Wirtschaftsfaktor auf.

Der Sport weist europaweit in Österreich den größten Wirtschaftsfaktor auf. "Wenn es um die wirtschaftliche Kraft im Sport geht, sind wir Europameister", stellte Sportminister Heinz-Christian Strache am Montag bei einer Pressekonferenz in Wien fest. Gestützt wurde das auf die letztgültigen Zahlen - auf rot-weiß-roter Ebene stammen diese aus dem Jahr 2016, im EU-Vergleich aus dem Jahr 2012.
 
Dass es diese europaweiten Vergleichsziffern überhaupt gibt, gehe auf eine Initiative der österreichischen EU-Ratspräsidentschaft im Jahr 2006 zurück. "Es gibt im Sport viele wirtschaftliche Aspekte wie Tourismus und Nächtigungszahlen", sagte Strache, und wies auch auf die sozio-ökonomischen Felder hin, die man nicht negieren könne. Zudem hätten auch Bewerbungen für Sport-Großereignisse einen sehr positiven wirtschaftlichen Effekt.
 
Um die Wirtschaftskraft des Sports zu messen, müsse der Sport genau definiert sein. In einem Kernbereich wird demnach nur der Betrieb von Sportanlagen, Sportvereinen, Fitnesszentren und Aktivitäten im Profisport erfasst. Sport im engeren Sinn bezieht sich auch auf für die Sportausübung erforderlichen Güter und Dienstleistungen, etwa Produktion und Handel. Sport im weiteren Sinn inkludiert zudem etwa Beherbergung, Gastronomie, Sport-Tourismus sowie Lotterie- und Wett-Wesen.
 
Mittels Sport-Satellitenkonto werden alle sportbezogenen Aspekte erfasst, um ein exaktes Bild über die wirtschaftliche Bedeutung des Sports zu erhalten. "Hier passiert eine Extraktion des sportbezogenen Anteils an der Wirtschaftsleistung", erklärte Christian Helmenstein. Laut dem Geschäftsführer von "SportsEconAustria - Institut für Sportökonomie" sei auch ein Sportstätten-Register von Bedeutung, um ein Unter- oder Überangebot oder die Nachnutzung genau beurteilen zu können.
 
Was jedenfalls die Stellung der Sportwirtschaft in der EU betrifft, verdeutlichen Vergleichszahlen Österreichs Topposition. Betrug 2012 EU-weit der Anteil des Sports am Bruttoinlandsprodukt (BIP) 2,12 Prozent, führte das Länderranking Österreich (4,1) vor Deutschland (3,9), Polen (2,3) und Großbritannien (2,2) an. Der BIP-Anteil an der Beschäftigung im Sportkonnex war in der EU 2,72 %, wobei Österreich mit 5,6 % hier vor Deutschland (4,6) und Großbritannien (3,8) den Ton angab bzw. angibt.
 
Die Österreich-internen Zahlen von 2016 zeigen, dass die Bruttowertschöpfung mit 3,915 Mrd. Euro bei "Beherbergung und Gastronomie" am größten ist. "Es sind 172.000 an sportrelevanten Übernachtungen. Das ist mehr als in Kroatien oder Polen gesamt", erläuterte dazu Anna Kleissner, Leiterin der Arbeitsgruppe "Sport und Gesellschaft" der Sport Strategie Austria. Es folgen "Erziehung und Unterricht" (1,617 Mrd. Euro) und der Einzelhandel (1,585 Mrd. Euro).
 
"Diese beeindruckenden Zahlen unterstreichen, dass der Sport in Österreich eine Trägerrakete für die Wirtschaft und ein Gesundheitsmotor ist", meinte dazu Rudolf Hundstorfer. Der Präsident der Bundes-Sportorganisation forderte auch Investitionen in die gesamte Struktur des Sports und die Verbesserung der Rahmenbedingungen. "Konstruktive Gespräche mit den Regierungsverantwortlichen stimmen mich jedenfalls zuversichtlich, dass bald Taten gesetzt werden."
 
Helmenstein hob neben den Fiskaleffekten den Sport als Innovationsmotor und das Ehrenamt hervor: "Schätzungen besagen, dass das Ehrenamt 0,82 Mio. Euro des BIP ausmacht." Letztlich könnten die Zahlen und Ergebnisse durch mehr sportliche Aktivität noch erhöht werden. Die Kosten der Inaktivität würden 2,451 Mrd. Euro pro Jahr ausmachen, außerdem seien aktivere Menschen seltener krank. Helmenstein: "Sport ist legales Doping für Gesundheit und Wirtschaft."
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