Quartalszahlen

OMV macht ein Viertel mehr Umsatz

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Der OMV-Konzern hat im 1. Quartal 2010 die positiven Erwartungen heimischer Analysten noch deutlich übertroffen: Beim Umsatz konnte die OMV gegenüber dem Vergleichsquartal des Vorjahres um 23 % auf 5,285 Mrd. Euro zulegen. Der Periodenüberschuss nach Minderheiten stieg von 40 Mio. auf 346 Mio. Euro. Vor allem das günstige Ölpreisumfeld habe sich positiv auf die Ergebnisse ausgewirkt.

Die von der OMV befragten Analysten hatten mit einem Umsatzansteig um lediglich 8 % und einer Verdoppelung des CCS Periodenüberschusses vor Sondereffekten (n.M.) auf 260 Mio. Euro gerechnet - tatsächlich betrug der Anstieg 136 % auf 297 Mio. Euro. Das Ergebnis je Aktie verbesserte sich von 0,14 auf 1,16 Euro, das CCS Ergebnis je Aktie vor Sondereffekten n.M. belief sich auf 1,00 Euro (nach 0,42 Euro).

Die im Vergleich zum 1. Quartal 2009 schwächere OMV-Referenz-Raffineriemarge sei durch einen stetig steigenden Brent-Preis, der das durchschnittliche Niveau des Vergleichsquartals um 72 % übertrag, mehr als kompensiert. Das Konzern-EBIT von 710 Mio. Euro lag daher deutlich über Q1/09 (266 Mio. Euro). Der Beitrag der rumänischen Tochter Petrom zum Konzern-EBIT stieg auf 230 Mio. Euro.

Das CCS EBIT vor Sondereffekten stieg um 90 % auf 647 Mio. Euro und wurde um Netto-Sondererträge in Höhe von 16 Mio. Euro und Lagerhaltungsgewinne von 47 Mio. Euro bereinigt. Das CCS EBIT vor Sondereffekten von Petrom lag mit 222 Mio. Euro um 139 % über dem Vorjahresniveau.

E&P trug stark zum Ergebnisplus bei

"Ein anhaltender Anstieg der Ölpreise und eine weitere Reduktion der Betriebskosten in Q1/10 führten zu einem starken Ergebnis im Geschäftsbereich E&P", erläuterte OMV-Chef Wolfang Ruttenstorfer am Freitag das gute Quartalsergebnis. Der Bereichsumsatz stieg im ersten Quartal um die Hälfte von 770 Mio. Euro auf 1,14 Mrd. Euro, das EBIT vor Sondereffekten legte um 145 % von 227 auf 556 Mio. Euro zu.

Die Gesamtproduktion lag mit 317.000 boe/d um 3 % über dem Vergleichsquartal 2009. Allerdings sank die Erdgasproduktion, die von der russisch-ukrainischen Gaskrise zu Jahresbeginn 2009 profitiert hatte, um 4 %.

"Besonders freut es uns, dass wir im Bereich R&M unser Ergebnis durch eine im Vergleich zu Q4/09 höhere OMV Referenz-Raffineriemarge, Kostensenkungen und ein höheres Petrochemie-Ergebnis erheblich steigern konnten", so Ruttenstorfer. Der Umsatz im Bereich Raffinerien und Marketing legte um ein Drittel von 2,842 Mrd. auf 3,759 Mrd. Euro zu, das EBIT verbesserte sich auf 92 Mio. Euro (nach -51 Mio. Euro).

Die gesamte Kapazitätsauslastung lag bei 75 Prozent - während sie in den Raffinerien West mit 86 Prozent nur leicht unter dem Niveau des ersten Quartals 2009 lag, ging sie bei der Petrom auf 52 Prozent stark zurück. Das sei hauptsächlich auf den Betriebsstopp der Raffinerie Arpechim von Mitte Jänner bis Ende Februar wegen des schwachen wirtschaftlichen Umfelds zurückzuführen. Danach wurde Arpechim wieder hochgefahren, dafür aber die Raffinerie Petrobrazi im April für einen Monat stillgelegt.

Der Ergebnisbeitrag von G&P war bedingt durch den besonders strengen Winter ebenfalls gut - die verkaufte Erdgasmenge stieg um knapp ein Viertel von 4,52 Mrd. m3 auf 5,61 Mrd. m3, der Umsatz blieb mit 1,268 Mrd. nahezu unverändert.

Das Investitionsvolumen ging im ersten Quartal 2009 auf 359 Mio. Euro zurück (Q1/09: 605 Mio. Euro). In E&P wurden 170 (380) Mio. Euro investiert, vor allem in die Entwicklung von Feldern in Rumänien, Großbritannien, Tunesien und im Jemen. Das Investitionsvolumen im Geschäftsbereich R&M lag 28 (86) Mio. Euro. Die im Geschäftsbereich G&P investierten 141 (113) Mio. Euro standen im Zusammenhang mit dem Bau des Kraftwerks in Brazi in Rumänien sowie mit dem Expansionsprojekt der West-Austria Gas Pipeline (WAG).

Das Eigenkapital der OMV erhöhte sich um etwa 7 %. Die Eigenkapitalquote des Konzerns blieb im Vergleich zu Ende 2009 mit 47 Prozent unverändert. Die Nettoverschuldung reduzierte sich auf 3,1 Mrd. Euro, von 3,3 Mrd. Euro Ende 2009. Im Februar 2010 wurde eine Anleihe mit zehn Jahren Laufzeit und einer Nominale von 500 Mio. Euro ausgegeben. Der Verschuldungsgrad (Gearing Ratio) sank seit Jahresbeginn bis Ende März von 33 auf 28,6 %.

Heuer 2,8 Mrd. Euro Investitionen geplant

Für 2010 rechnet die OMV mit einem weiterhin sehr volatilen Brent-Rohölpreis, der sich zwischen 60 und 85 Dollar je Barrel bewegen dürfte. Die Investitionen - ohne größere Zukäufe - sollen auf 2,8 Mrd. Euro steigen.

Im Geschäftsbereich E&P wird eine Produktionssteigerung auf 325.000 boe/d erwartet, weil die neuen Ölfelder Maari (Neuseeland) und Komsomolskoe (Kasachstan) erstmals ganzjährig produzieren.

Im 2. Quartal soll die Rohöl-Destillationsanlage in Schwechat für einen Monat stillgelegt werden, die Raffinerie in Petrobrazi lag im April still und die Raffinerie Arpechim wird wegen der schlechten Margen im Stop&Go-Modus betrieben - damit wird die Kapazitätsauslastung heuer unter dem Niveau von 2009 liegen.

Die Investitionsentscheidung für das Nabucco-Gaspipeline-Projekt soll bis Jahresende fallen. Die Inbetriebnahme eines 800-MW-Gaskraftwerks im rumänischen Brazi ist für Ende 2011 geplant. Die Grundsteinlegung für ein Kraftwerke ähnlicher Größe im türkischen Samsun ist für das laufende Quartal geplant.

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