Analysten äußerten sich am Mittwoch einhellig enttäuscht über die operativen Ergebnisse der OMV im ersten Halbjahr 2009. "Operativ war es nicht wahnsinnig gut", fasste es RCB-Analyst Philipp Chladek zusammen.
Das bereinigte Betriebsergebnis (EBIT) sei durch die geringere Förderung beeinträchtigt, Auch die schwachen Raffineriemargen und die gesunkene Gasnachfrage in Rumänien hätten belastet. Bereinigt um alle Einmaleffekte seien die operativen Zahlen laut Chladek enttäuschend gewesen.
"Die Frage ist nun, wie es mit Rumänien weitergeht", sagte Chladek. Das Petrom-Modernisierungsprojekt werde überarbeitet. "Bisher war Rumänien die Priorität Nummer Eins, mit dem möglichem Ausbau bei der türkischen Petrol Ofisi könnte sich das allerdings verschieben", sagte Chladek. Er hält die Ausbaupläne für "keine schlechte Idee", obwohl diese wahrscheinlich erst 2010 spruchreif sein dürften. Er bestätigt sein Kursziel für die OMV-Aktien mit 31 Euro und empfiehlt sie mit "Hold".
Die Analysten von Sal. Oppenheim heben ebenfalls das "deutlich unter den Erwartungen" berichtete bereinigte Betriebsergebnis hervor. Das niedrigere Verkaufsvolumen und höhere Ölpreise im Vergleich zum ersten Quartal 2009 hätten die Raffineriemargen deutlicher unter Druck gebracht als von den Experten vorhergesehen. Eine Mehrheitsübernahme der Petrol Ofisi würden sie als "weitere Stärkung des operativen Geschäfts im vielversprechenden türkischen Markt" sehen.
Auch bei der Credit Suisse bemängelt Analyst James Neale das deutlich hinter dem Konsensus und noch deutlicher hinter den Credit Suisse-Schätzungen zurückgebliebene bereinigte Betriebsergebnis. Er schreibt von "einem schwachen operativen Zahlenwerk". Auch der Ausblick des OMV-Managements, 2009 die gleiche Gesamtproduktion wie 2008 zu schaffen, habe enttäuscht. Neale war bisher von einer Produktionssteigerung um vier Prozent ausgegangen.