Der vorzeitige Abgang von OMV-Chef Roiss sei nur noch Formsache, so Insider.
Spätestens nach der gezielten Indiskretion aus dem Aufsichtsratspräsidium dürfte OMV-Chef Gerhard Roiss so schwer beschädigt sein, dass sein vorzeitiger Abgang nur noch Formsache ist. Damit wird das ATX-Schwergewicht auf einen Schlag führungslos - über einen Nachfolger wird vorerst nur spekuliert.
Als Favorit gilt der "Presse" Post-Chef Georg Pölzl, der als Absolvent der Montan-Universität auch die fachliche Eignung mitbringe, schreibt die Zeitung am Freitag. Auch dem OMV-Finanzvorstand und Roiss-Stellvertreter David Davies werden von mehreren Zeitungen gute Chancen eingeräumt, zumindest interimistisch das Steuer zu übernehmen, bis ein endgültiger Nachfolger gefunden ist. Davies soll neben dem für Raffinerien und Tankstellen verantwortlichen Manfred Leitner als einziger der bisherigen Mannschaft im Vorstand bleiben.
Als neuer Finanzchef werde für diesen Fall in informierten Kreisen der ehemalige Lenzing-Vorstand Thomas Winkler kolportiert, schreibt der "Kurier" heute. Er müsste dann sein Mandat als Aufsichtsrats-Vizechef der ÖIAG und als Aufsichtsrat des russischen Ölkonzerns Bashneft zurücklegen.
ÖIAG-Chef Rudolf Kemler, der bereits im Juli öffentlich über die Roiss-Nachfolge nachgedacht hatte, könnte seinen eigenen Posten möglicherweise nicht länger behalten als der OMV-Chef, schreibt der "Kurier": Hätte es zuletzt geheißen, sein Vertrag dürfte nur noch bis 2016 werden, sei inzwischen von einem Abgang bereits 2015 die Rede.
Von politischer Seite haben sich heute die NEOS zu Wort gemeldet. Die OMV dürfe jetzt "nicht zum Spielball der Politik verkommen", warnte Wirtschaftssprecher Sepp Schellhorn. Man fordere deshalb einen transparenten Auswahlprozess für jeden Aufsichtsrat eines Unternehmens unter dem Dach der ÖIAG. Dazu zähle, dass die Kandidaten sich dabei einem öffentlichen Hearing des Wirtschaftsausschusses des Parlaments unterziehen sollen.