Mohamed bin Zayed Al Nahyan schickte "Armada an Leuten" aus, um Millionen aufzuspüren. Ihm geht es "um die Ehre".
Insgesamt eine halbe Milliarde Euro habe Abu Dhabis Staatsfonds Mubadala in René Benkos Signa investiert, berichtete der Spiegel am Samstag. Nun verlangt er inklusive Zinsen 713 Millionen Euro vom Tiroler zurück. Gelingt dies nicht, will das Königshaus besagte Summe notfalls abschreiben. Das gilt aber nicht für die vielen Millionen, die Benko von der Familie aus deren privaten Kassa bekommen haben soll.
"Armada an Leuten" soll 250 Millionen aufspüren
Dem Spiegel-Bericht zufolge pocht Abu Dhabis Kronprinz Mohamed bin Zayed Al Nahyan auf 250 Millionen Euro, die Benko direkt von ihm erhalten haben will. Sogar Ende 2023 soll noch reichlich Geld von den Vereinigten Arabischen Emiraten nach Österreich geflossen sein - und das obwohl der Signa-Ruin zu diesem Zeitpunkt bereits unabwendbar war. Dem Kronprinzen gehe es nun "um die Ehre", um öffentlich nicht als "Depp" dazustehen. Weil er "Betrug" wittert, soll er eine "Armada an Leuten" entsandt haben, die das Geld aufspüren soll.
Benko wird "nun wohl mehr Bodyguards benötigen"
Wie ein Insider dem Spiegel berichtete, meint es die Königsfamilie ernst. "Benko wird ihr privates Geld auftreiben müssen. Es wird in Privatstiftungen des Tirolers in Österreich und Liechtenstein vermutet. Mit dem Herrscherhaus will man lieber keinen Ärger." Er ist sich sicher, dass Benko "nun wohl mehr Bodyguards benötigen" werde. Kommentieren wollten Abu Dhabis Scheichs die Angelegenheit nicht, ebenso wenig wie René Benko selbst. Wirklich brauchen dürfte die Familie Nahyan Benkos Geld freilich nicht, ist man doch erst im vergangenen Jahr zur weltweit reichsten Dynastie aufgestiegen mit einem geschätzten Vermögen von 280 Milliarden Euro.
Ex-Kanzler Sebastian Kurz als Einfädler
Vor sechs Jahren kam es zum ersten Kontakt zwischen Benko und den Scheichs. Damals reiste er mit dem damaligen Bundeskanzler Sebastian Kurz und einer Wirtschaftsdelegation in die Vereinigten Emirate mit dem Ziel, "konkrete Verhandlungen mit Mubadala" zu führen. Mubadala sollte mit zehn Prozent bei Signa einsteigen, wie ein internes Regierungspapier verrät. Auf den "Empfang mit militärischen Ehren" folgte ein Essen mit Kronprinz Mohamed bin Zayed Al Nahyan, an dem auch Khaldoon Khalifa Al Mubarak teilnahm, Chef des Staatsfonds Mubadala. 2019, nur ein Jahr später, reisten Benko und Kurz erneut nach Abu Dhabi. Mit dabei: Pferde der Spanischen Hofreitschule aus Wien! In der österreichischen Botschaft wurde der Besuch als "durchschlagender Erfolg" gefeiert.
Kurz erhielt wohl nicht komplettes Honorar
Allein im Jahr 2023 soll Benko noch einmal rund 100 Millionen Euro aus der privaten Familien-Kassa der Scheichs bekommen haben - wieder mit Hilfe von Kurz. Aus dessen persönlichem Umfeld heißt es, dass der Ex-Kanzler sein Honorar nicht komplett erhalten habe. Dieses soll er übrigens abgeschrieben haben.