Schüssel zieht in Aufsichtsrat von RWE ein

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Ex-Bundeskanzler Wolfgang Schüssel (ÖVP) zieht in den Aufsichtsrat des deutschen Energieriesen RWE ein. Er soll in der nächsten Hauptversammlung am 22. April zur Wahl vorgeschlagen werden, sagte ein Sprecher des Essener Konzerns. Schüssel soll zunächst in das Kontrollgremium bestellt werden. Dort ersetzt er den ehemaligen WestLB-Chef Thomas Fischer.

Heftige Kritik kam dazu von den Grünen und dem Anti-Atom-Beauftragten des Landes Oberösterreich. "Diese Besetzung beweist wieder einmal, warum wir in Österreich immer noch vergeblich auf eine Wende in der Energiepolitik hin zu Klimaschutz, Versorgungssicherheit und Green Jobs warten: Die Verquickungen zwischen ÖVP und der fossilen und atomaren Energiewirtschaft sind einfach zu eng", kritisiert die Umweltsprecherin der Grünen, Christiane Brunner.

Mit dem Einzug von Schüssel in den RWE-Aufsichtsrat drohe ein schwerer Schaden für die Glaubwürdigkeit der österreichischen Anti-Atom-Politik, so Radko Pavlovec, Anti-Atom-Beauftragter des Landes Oberösterreich. Schüssel trage nämlich die Hauptverantwortung für die bisher gescheiterte Beseitigung von schwerwiegenden Sicherheitsmängeln des AKW Temelin. "Es ist unvorstellbar, dass ein hochrangiger österreichischer Politiker einen Aufsichtsratsposten in einem führenden Atomkonzern annimmt, dessen Aktivitäten sich gegen die Sicherheitsinteressen der österreichischen Bevölkerung richten", so Pavlovec. Schüssel sollte sein Engagement im Interesse der Glaubwürdigkeit der österreichischen Anti-Atom-Politik dringend überdenken und auf diesen lukrativen Posten verzichten, fordert der Anti-Atom-Beauftragte.

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