Eine Verurteilung wäre für die Ratingagentur eine Katastrophe.
Die wegen ihrer Hypothekenpapier-Bewertungen vor Gericht gezerrte Ratingagentur Standard & Poor's ist sich weiterhin keiner Schuld bewusst. Die in der vergangenen Woche eingereichte Klage des US-Justizministeriums entbehre "jeglicher faktischen oder juristischen Grundlage", erklärte der Mutterkonzern McGraw-Hill am Dienstag in New York anlässlich der Vorlage der Geschäftszahlen für das vergangene Jahr.
Das US-Justizministerium hat S&P beziehungsweise das Mutterhaus auf 5 Mrd. Dollar (3,7 Mrd. Euro) verklagt. Der Vorwurf: Die weltgrößte Ratingagentur habe vor der Finanzkrise wissentlich zu gute Noten für amerikanische Hypothekenpapiere verteilt und damit Investoren betrogen. S&P zeigte sich überzeugt, den Fall gewinnen zu können und verwies auf 41 ähnliche Klagen in der Vergangenheit, die entweder vom Gericht verworfen oder zurückgezogen worden seien.
Für den Finanzdienstleister wäre eine Verurteilung eine Katastrophe, nicht nur wegen des Imageschadens: Eine Strafzahlung in der geforderten Höhe würde ein Vielfaches des Jahresgewinns darstellen, der 2012 bei unterm Strich 437 Mio. Dollar lag. 2011 hatte McGraw-Hill mehr als doppelt so viel verdient, doch der Konzern befindet sich im Umbruch. Das zweite Standbein mit Bildungsangeboten wird für 2,5 Mrd. Dollar an den Finanzinvestor Apollo verkauft.