Staatskrise in Argentinien

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Mit der Absetzung des Zentralbankchefs hat Argentiniens Staatschefin Cristina Kirchner eine Staatskrise ausgelöst.

Zentralbankchef Martin Redrado erreichte vor Gericht, dass Kirchners Anordnung zu seiner Absetzung zunächst ausgesetzt wurde, dagegen ging wiederum die Regierung juristisch vor. Kirchner und Redrado waren über die Auszahlung von Devisenreserven für den Schuldenabbau in Streit geraten.

Kirchner hatte am Donnerstag angeordnet, dass Redrado seinen Posten wegen "Fehlverhaltens und Versäumnisses seiner amtlichen Pflichten" räumt. Sein Stellvertreter Miguel Pesce sollte die Leitung der Zentralbank vorerst übernehmen. Dagegen setzte sich Redrado gerichtlich zur Wehr. Die Bundesrichterin Maria José Sarmiento setzte am Freitagabend in Buenos Aires Kirchners Dekrete vorläufig außer Kraft.

Redrado kehrte umgehend an seinen Arbeitsplatz zurück. "Gerechtigkeit ist geschehen", sagte er vor Journalisten. Er sei überzeugt, dass er seinen "Auftrag, die Ersparnisse aller Argentinier zu schützen", erfüllt habe. Redrado bekundete seine Entschlossenheit, bis zum regulären Ende seiner sechsjährigen Amtszeit im September an der Spitze der Zentralbank zu bleiben. Dass Argentiniens Zentralbank in den vergangenen 75 Jahren 55 Präsidenten gehabt habe, habe Argentinien instabil gemacht.

Kirchners Regierung legte am Samstag gegen die Entscheidung der Richterin Widerspruch ein. Sarmiento kenne offenbar nicht den Verfassungsartikel 99, der die Möglichkeit zu Ausnahmedekreten in dringenden Angelegenheiten einräume, sagte Innenminister Florencio Randazzo dem Sender Radio America.

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