Stichwort: Was Magna mit Opel plant

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Der austro-kanadische Autozulieferer Magna und sein russischer Partner Sberbank haben am Montag ihre Pläne mit Opel erläutert. Im Folgenden ein Überblick über die wichtigsten Punkte:

STRUKTUR/ANTEILSVERTEILUNG: "New Opel" soll als eigenständiges Unternehmen unter dem Dach von Magna angesiedelt werden. Jegliche Überschneidungen und Doppelfunktionen im Management will Magna vermeiden, um seine Kunden - andere Autobauer - nicht zu vergraulen. Größenvorteile aus der Zusammenarbeit mit GM sollen weiterhin genutzt werden.

An dem neuen Unternehmen halten Magna und die russische Sberbank je 27,5 Prozent. 35 Prozent der Anteile bleiben bei der ehemaligen Mutter GM, die Mitarbeiter sollen zehn Prozent halten. Die Sberbank hält ihren Anteil allerdings nur kommissarisch, bis ein anderer russischer Autobauer wie GAZ nach seiner Sanierung bei den Unternehmen einsteigen kann.

RUSSLAND: Die staatlich kontrollierte Sberbank und der russische Autobauer GAZ sind wichtige Partner für Opel. GAZ hat mehr als 270 Niederlassungen in Russland und will sein Vertriebsnetz dem neuen Unternehmen zur Verfügung stellen. Kontrolliert wird GAZ, das bis vor kurzen selbst vor der Pleite stand und mit millionenschweren Staatshilfen gerettet wurde, vom russischen Oligarchen Oleg Deripaska. Die Russen hoffen durch die kontrollierte Nutzung des Fachwissens aus Deutschland, ihre Autoindustrie voranzubringen.
In den Aufbau des Russlandgeschäfts sollen insgesamt 600 Mio. Euro investiert werden, davon 170 Mio. Euro aus dem Topf von "New Opel".

STELLENSTREICHUNGEN/WERKSSCHLIESSUNGEN: Magna will in ganz Europa rund 10.500 Stellen streichen, davon etwa 4.000 in Deutschland. Der Jobabbau soll nach den Worten von Magna-Co-Chef Siegfried Wolf sozial verträglich und über einen Zeitraum von mindestens einem Jahr erfolgen.

Von der Schließung bedroht ist das Werk im belgischen Antwerpen, wo Opel den Astra fertigt. Das ebenfalls als gefährdet geltende Werk in Luton, in dem neben dem Opel-Lieferwagen Vivaro auch Lieferwagen für Renault gebaut werden, dürfte - wie auch die deutschen Standorte - jedoch erhalten bleiben. Die Verhandlungen mit den Arbeitnehmervertretern über die konkrete Ausgestaltung der Maßnahmen sollen in den kommenden Tagen aufgenommen werden.

INVESTITIONEN/STAATSHILFEN: Insgesamt wollen die künftigen Eigentümer fünf Mrd. Euro in Opel stecken. Ein Bankenkonsortium soll mit einem Kredit über 4,5 Mrd. Euro einspringen, der zunächst von Bund und Ländern verbürgt wird. Nach und nach sollen auch andere europäische Opel-Länder beispringen. Die hoch verzinsten Kredite müssen innerhalb der kommenden 5 Jahre zurückgezahlt werden.Magna und Sberbank selbst wollen 450 Mio. Euro in bar in das Unternehmen investieren. Weitere 50 Mio. Euro wollen beide über eine Wandelanleihe bereitstellen.

MÄRKTE: Magna will mit Opel neue Märkte erobern, allerdings kann das neuen Unternehmen seine Autos nicht auf der ganzen Welt verkaufen. In USA und Südkorea hat Opel dauerhaft keinen Zugang, weil GM dort keinen mächtigen Konkurrenten aufbauen will. In Kanada können die Autos erst nach zwei Jahren verkauft werden. In China sind die wichtigen Modelle Astra und Insignia bis einschließlich 2015 gesperrt.

MANAGEMENTTEAM: Als aussichtsreichster Anwärter auf den Chefposten von "New Opel" gilt der derzeitige GM-Europa-Chef Carl-Peter Forster, mit dessen Arbeit sich Wolf sehr zufrieden zeigt. Der Zulieferer bestimmt nach Angaben von GM, wer auf dem Chefsessel Platz nimmt. GM hat Anrecht auf eine Besetzung der Schlüsselbereiche Vertrieb und Marketing sowie Entwicklung. Insgesamt soll der Vorstand von Opel aus acht Mitgliedern bestehen.

FINANZKENNZAHLEN: Opel wird nach Einschätzung von GM bereits 2011 wieder Gewinne schreiben. Wolf wollte sich nicht auf ein Jahr festlegen, sieht den Autobauer aber deutlich vor 2015 wieder in der Gewinnzone. Im laufenden Jahr dürfte das Unternehmen rund 1,25 Mio. Autos verkaufen, dabei aber wie viele Konkurrenten tief in die roten Zahlen rutschen.

Opel muss weiterhin Lizenzgebühren an die ehemalige Mutter GM bezahlen, die das Entwicklungszentrum in Rüsselsheim finanziert. Bis Ende 2012 sinken die derzeitigen Gebühren von fünf Prozent vom Umsatz mit einem Auto auf 3,25 Prozent. Danach steigen sie bis Ende 2014 auf 3,8 Prozent. Danach bezahlt Opel wieder fünf Prozent.

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