Die Strompreis-Bremse wird gelockert. Die Hilfen werden deutlich gekürzt.
Diese Woche von der Regierung entschieden: Wegen der Entspannung der Preissituation auf dem Strommarkt kommt eine Halbierung der Stromkostenbremse.
Grundsätzlich werden bis Ende des Jahres die ersten 2.900 kWh Strom pro Jahr für jeden Haushalt noch subventioniert, allerdings sinkt ab 1. Juli die Förderung von bis zu 30 auf maximal 15 Cent pro kWh. Die Obergrenze des Energiepreises, bis zu dem die Bremse wirkt, geht von 40 auf 25 Cent zurück.
Dringend Handlungsbedarf
Das Vergleichsportal "durchblicker" hat die im Vorjahr abgeschlossenen Festpreis-Stromverträge analysiert. Resultat: Für 80 Prozent der Kunden besteht jetzt Handlungsbedarf!
300 Euro mehr pro Jahr
Knapp die Hälfte der Fixtarif-Verträge wurde 2023 zu einem Preis von über 25 Cent pro kWh abgeschlossen. Problem: Das liegt über dem neuen Limit der Stromkostenbremse. Insbesondere für diese Kundengruppe wird sich ab Juli ein Vertragswechsel lohnen. Ohne diesen Wechsel sind durchschnittliche Mehrkosten von bis zu 300 Euro jährlich zu erwarten.
Energieexperte Stefan Spiegelhofer von durchblicker: "Bei den 2023 abgeschlossenen Stromverträgen haben sechs von zehn Haushalten einen Verbrauch von mehr als 2.900 kWh Strom. Das bedeutet, dass für jede darüberliegende Kilowattstunde der volle Energiepreis zu bezahlen ist. Daher lohnt sich der Wechsel zu einem günstigeren Angebot bereits jetzt. Jeder fünfte Vertrag liegt innerhalb der Fördergrenze, hat jedoch einen Festpreistarif von mehr als 25 Cent pro kWh und wird daher ab Juli nicht mehr vollständig von der Stromkostenbremse abgefedert."
Preissenkungen erreichen nur langsam die Kunden
Trotz sinkender Großhandelspreise werden die Preissenkungen bei den Endkunden erst zeitverzögert eintreffen. Landesenergieversorger kaufen Energie langfristig ein und sind daher oft weniger flexibel als Alternativanbieter. "Obwohl die Marktlage bis Juli nicht vorhersehbar ist, befinden wir uns derzeit auf einem relativ niedrigen Preisniveau", sagt Spiegelhofer. "Daher kann sich ein Tarifvergleich und Wechsel bereits jetzt auszahlen, sofern man nicht an einen Vertrag gebunden ist. Besonders die Float-Tarife sind derzeit attraktiv und beginnen bei etwa 10 Cent pro kWh netto, auch ohne Vertragsbindung. Der Marktpreis kann zwar schwanken, aber Erhöhungen werden von der Strompreisbremse auf maximal 25 Cent begrenzt. Fixtarife sind derzeit ab 17 Cent pro kWh netto erhältlich. Dabei ist zu beachten, dass die Förderung mit Jahresende ausläuft und ein erneuter Wechsel erst nach Vertragsende möglich ist."
Beispiel-Rechnungen:
Ein Wechsel des Tarifs schützt vor erheblichen Mehrkosten ab Mitte des Jahres. Ein Haushalt mit 2.500 kWh Stromverbrauch und einem Durchschnittstarif von 33,9 Cent pro kWh muss ab Juli ohne Tarifwechsel mit jährlichen Mehrkosten von 273 Euro bei den Netto-Energiekosten rechnen (ohne Netzgebühren, Steuern und Abgaben).
Bei einem Stromverbrauch von 4.000 kWh liegen diese Mehrkosten bei 302 Euro, basierend auf einem Durchschnittstarif von 31,3 Cent pro kWh (ohne Netzgebühren, Steuern und Abgaben).
"Unsere Daten zeigen, dass Haushalte mit höherem Stromverbrauch im Vorjahr bereits häufiger zu einem günstigeren Anbieter gewechselt sind. Haushalte, die unter dem Grenzwert von 2.900 kWh liegen, sollten jedoch in den kommenden Monaten kritisch prüfen, ob ein Anbieterwechsel ratsam ist", sagt der Experte.