Mit Ex-Finanzchef Stefano Colombo wird noch verhandelt.
Die Telekom Austria hat sich nach den zahlreichen Korruptionsaffären mit ihrem Ex-Festnetzvorstand Rudolf Fischer auf Vergleichszahlungen geeinigt, gab Telekom-Aufsichtsratschef Rudolf Kemler bei der außerordentlichen Hauptversammlung bekannt. Mit Ex-Finanzchef Stefano Colombo wird noch verhandelt.
Gegen Ex-Telekom-Chef Heinz Sundt werden keine Ansprüche erhoben, da dieser bisher "teilweise nicht rechtskräftig freigesprochen wurde", so Kemler.
Kleinaktionäre üben Kritik
In den Wortmeldungen der Aktionäre überwog in den ersten Stunden der Hauptversammlung in der Wiener Stadthalle die Zustimmung zur Übernahme der Telekom durch die mexikanische America Movil. Es gab aber auch viel Kritik an der Intransparenz des Syndikatsvertrages der Staatsholding ÖIAG mit den Mexikanern. Erfolg hatten sie damit nicht. ÖIAG-Chef Kemler sagte, der Vorstand der Telekom kenne den Syndikatsvertrag nicht und auch den Aktionären wird er nicht vorgelegt.
Ein Kleinaktionär forderte daraufhin den Rücktritt von Kemler, da er den Österreichern als Teileigentümer den Syndikatsvertrag vorenthalte.
Kritik gab es auch am Veröffentlichungszeitpunkt der 400 Mio. Euro-Abschreibung für das Tochterunternehmen Mobiltel in Bulgarien. Ein Kleinanleger mutmaßte, dass damit kleine Anleger motiviert werden sollten, ihre Aktien an America Movil zu verkaufen. In der Causa ermittelt auch die Finanzmarktaufsicht wegen möglicher Verletzungen der Ad-hoc-Pflicht.
Wichtigster Punkt der heutigen Hauptversammlung ist eine Kapitalerhöhung um bis zu einer Milliarde Euro in den nächsten fünf Jahren. Die Telekom hatte gestern eine tiefrote Bilanz präsentiert. Sie musste im ersten Halbjahr wegen der 400 Mio. Euro schweren Abschreibung einen Verlust von 317,8 Mio. Euro hinnehmen.