Preis-Krise – Frittier-Öl zu teuer

Gastwirt warnt: Schnitzel vor dem Aus

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Der Klassiker der Wiener Küche wird Wirten bald zu teuer in der Zubereitung.

Klagenfurt/Wien. Die Teuerung bereitet nicht nur Konsumenten schlaflose Nächte. Besonders betroffen sind auch die Wirte. Die Kosten für ­einige Zutaten und für Energie sind auch für sie kaum mehr zu stemmen.

Für Aufruhr sorgt jetzt Stefan Sternad vom Gasthaus Sternberg in Kärnten. Er droht damit, dass Schnitzel bald von der Karte verschwinden werden. „Wir haben, wenn die Preissteigerungen so weitergehen, nächstes Jahr keine frittierten Sachen mehr, weil es sich einfach nicht ausgeht. Wir sehen, die Preise gehen zu 300 Prozent in die Höhe – diese Preise kann und will ich nicht weitergeben“, sagt er dem ORF.

Gastwirt warnt: Schnitzel vor dem Aus
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Stefan Sternad
 

Viele Gastronomen stehen vor einem Dilemma: Preise dramatisch erhöhen oder Speisen von der Karte nehmen? Denn trotz vieler Sparmaßnahmen – vorgezogene Sperrstunden, weniger Auswahl, Energiemaßnahmen – geht es sich oft nicht aus.

Ölpreis ist seit Februar um 227 % gestiegen

Steigerung. Anderes Bundesland, gleiches Problem: Barbara Prilisauer führt in Wien das beliebte Gasthaus Prilisauer in Hütteldorf mit ihrem Mann: „Wir mussten die Preise in einem Jahr schon zwei Mal erhöhen. Jetzt kostet das Kalbsschnitzel 20,50 Euro, im Jänner waren es noch 18,50.“ Im Einkauf ist für sie das Tafelöl seit Februar um 227 Prozent teurer geworden. Doch niemals könnte sie in Wien auf das Wiener Schnitzel verzichten, verspricht sie.

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Hermann und Barbara Prilisauer
 

Auch für Kult-Wirt Erwin Scheiflinger (Bastei-Beisl) explodieren bei der Schnitzelzubereitung die meisten Kosten: „Zusätzlich zum Öl kommt das zweite große Problem: Auch der Strompreis explodiert. Die Fritteusen brauchen Starkstrom – das verbraucht viel.“

Erwin Scheiflinger Bastei Beisl
© TZOe Fuhrich
× Erwin Scheiflinger Bastei Beisl
Bastei-Beisl-Wirt Erwin Scheiflinger
 

Scheiflinger erzählt von mehreren Branchenkollegen, die anderswo einsparen: „In den Zeiten, in denen Frittieröl fast 30 Euro gekostet hat, da hat es einige Wirte gegeben, die gesagt haben: Pommes machen wir nicht mehr – das rechnet sich einfach nicht.“

Auch wenn in Wien das Schnitzel noch auf der Karte bleibt, 35 % der Betriebe haben bereits Gerichte von der Speisekarte genommen.

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