300 Euro für Schulhefte, Füllfeder & Co.

Teuer-Schock zum Schul-Start

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Der Schulbeginn stürzt wegen der Teuerung viele Familien in finanzielle Probleme.

Wien. Montag in einer Woche beginnt im Osten das neue Schuljahr. Eine Woche später sind alle 1,1 Millionen Schüler Österreichs wieder in den Klassen. Manche Schulen listen auf drei A4-Seiten detailliert auf, was dafür alles gekauft werden muss. Bis zu 300 Euro müssen Eltern für dieses Start-Paket ausgeben.

Viele sind auf Hilfen von Freunden angewiesen

Not. In Tausenden Familien lösen diese Einkäufe einen finanziellen Notstand aus. Viele sind auf Hilfen aus dem Verwandten- und Bekannten-Kreis angewiesen. Ein Drittel der Österreicher plant, ein Schulkind zu beschenken. Dafür werden heuer im Durchschnitt 109 Euro ausgegeben (Studie vom Handelsverband und Mindtake Research). „Das ist um 27 Prozent mehr als im Vorjahr, wo die Pro-Kopf-Ausgaben pandemiebedingt bei nur 86 Euro lagen“, sagt Rainer Will vom Handelsverband.

Grund für die Mehrausgaben sind aber nicht größere Geschenke, sondern die exorbitante Inflation. Beispiel: Ein simples Schulheft ist heuer um knapp 20 % teurer als noch vor einem Jahr (siehe Tabelle).

Am häufigsten werden Schreibwaren (27 %), Federpenale (22 %) und Malzeug (20 %) verschenkt. Am meisten geben die Wiener aus (133 Euro), dann kommen Oberösterreicher und Salzburger (118 Euro).

Armut. Dennoch: Rund 368.000 Kinder und Jugendliche sind in Österreich armutsgefährdet. Die Kosten für Schul-Ausrüstung „können sich viele Familien nicht leisten, zumal noch zusätzliche Kosten, etwa für Schulausflüge und Kopiergeld oder Nachhilfe zu berappen sind“, beklagt die Caritas.

Bereits vor dem Sommer startete die „youngCaritas“ eine Spendenaktion. Mehr als 9.000 Schüler sammelten für benachteiligte Schulkollegen Materialien.

Sozialmärkte schon ausverkauft

Steigende Armut: Schulsachen im Sozialmarkt von SOS-Kinderdorf sind ausverkauft.

Wien. Hochbetrieb gab es hier – mitten im fünften Wiener Gemeindebezirk – bis Mitte August, seitdem sind die Schulsachen im SOS-Ballon, dem Sozialmarkt von SOS-Kinderdorf, restlos ausverkauft.

Geschäftsführerin Sarah Tanzer: „Der Schulanfang ist für alle Familien finanziell eine Belastung. Für immer mehr Familien geht es sich aber dieses Jahr einfach nicht mehr aus.“ Die Lage hat sich deutlich verschlimmert: „In den letzten Jahren sind wir mit unserem regulären Spendenaufkommen über den Schulstart gekommen.“

Immer mehr. Die Auswirkungen von Corona und Teuerung sind gravierend: „Die bei uns gemeldeten Familien sind in ihrer Gesamtzahl seit Weihnachten um 25 % gestiegen.“

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