Die Europäische Zentralbank (EZB) fordert von Griechenland weitere Schritte zum Abbau seiner hohen Staatsverschuldung. "Alle Griechen müssen erkennen, dass sie den außer Kontrolle geratenen Kurs korrigieren müssen", sagte EZB-Präsident Trichet. Alle europäischen Länder verlangten von der Regierung in Athen "weitere notwendige Schritte, um ihrem Sanierungsprogramm Glaubwürdigkeit zu verleihen".
Das Staatsdefizit des südosteuropäischen Euro-Landes ist 2009 auf 12,7 % des BIP angeschwollen. Die Regierung hat dem Land mit dem Plazet der EU eine Rosskur verschrieben, um das Defizit in 3 Jahren auf die zulässige Obergrenze von 3 % zu senken. Die Krise lastet schwer auf dem Euro-Kurs, der zum Wochenende auf ein Neun-Monats-Tief von 1,35 Dollar fiel.
Die Euro-Finanzminister beraten am Montag über ein EU-Sparprogramm für Griechenland, über das am Dienstag die EU-Ressortschefs beschließen wollen. Nach Informationen des "Handelsblatt" dringt die EZB darauf, dass die EU den Griechen für 2010 noch härtere Sparauflagen macht als bisher vorgesehen. Dies lehne eine Mehrheit der EU-Finanzminister jedoch ab.
Die schwere Finanzkrise in Griechenland nährt die Sorge über ein Auseinanderfallen der Euro-Zone. Der Chef der Euro-Gruppe und luxemburgische Ministerpräsident Jean-Claude Juncker mahnte deshalb, die Unterschiede zwischen den Ländern der Währungsunion nicht zu groß werden zu lassen. "Wir müssen aufpassen, dass die Divergenzen nicht immer breiter werden", sagte Juncker am Wochenende.
Griechenland ist hoch verschuldet und muss für Kredite immer höhere Zinsen zahlen. Im Frühsommer muss es erneut versuchen, auf den internationalen Kapitalmärkten an Geld zu kommen. Die EU hat dem Land bisher keine konkrete Hilfe in Aussicht gestellt, aber von grundsätzlicher Solidarität gesprochen.