Aufregung um Villa

Benkos Chalet: Bank krallt sich 20,8 Millionen Euro

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In letzter Sekunde schreibt sich die Hypo Vorarlberg ins Grundbuch. Im Konkursfall könnte sie die Millionen trotzdem verlieren. 

Bank zittert. Das luxuriöse „Chalet N“ in Lech, das René Benko nach seiner Frau Nathalie benannt hat, steht im Arlberger Skigebiet, wo die Reichen und Schönen und der Adel Winterurlaub macht.

Der 46-jährige Benko soll im 1.800 m² großen Chalet mit 10 Schlafzimmern, Swimmingpool, Salzgrotte und Sauna selbst am häufigsten Urlaub gemacht haben und somit zu Unrecht über 1,2 Millionen Euro an Coronaförderung für das Hotel bezogen haben, so die Vorwürfe im neuen Cofag-U-Ausschuss, dessen Befragungen am Mittwoch starten. Es gilt die Unschuldsvermutung.

Die Bank wurde im April wohl plötzlich nervös

Recherchen des Kredit- und Sanierungspezialisten Gerald Zmuegg zeigen, dass die Hypo Vorarlberg eine grundbücherliche Besicherung erst am 21. April 2023 eingetragen hat – in Höhe von 20,8 Millionen Euro zur Sicherstellung ihrer Forderungen an Haupt- und Nebenverbindlichkeiten im Grundbuch vermerkt.

Eigentümer der Liegenschaft ist die Muxel Berggasthof Schlössle GmbH. Diese Gesellschaft steht über zwei zwischengeschaltete Gesellschaften im Eigentum der Laura Privatstiftung (benannt nach Benkos Tochter) und hält eine 100%ige Beteiligung an der LS Luxury Collection GmH, die wohl das Hotel betreibt.

In der Corona-Pandemie sind Coronahilfsszahlungen in Höhe von 1,107 Mio. Euro an diese Gesellschaft geflossen. 

Mehr Kredit als besichert

Im Jahresabschluss der Muxel Berggasthof Schlössle GmbH sind per 31.05.2023 ganze 22,8 Millionen Euro an Verbindlichkeiten mit einer Laufzeit länger als ein Jahr ausgewiesen. Im Zeitraum Juni 22 bis Mai 23 erhöhten sich die Verbindlichkeiten um rund 5,5 Mio. Euro, während der Jahresgewinn von 4,2 Mio. Euro ausgeschüttet wurde.

Sollten diese Verbindlichkeiten zur Gänze die Hypo Vorarlberg betreffen, bedeutet dies im Bezug auf das aktivierte Anlagevermögen eine 100%ige Fremdfinanzierung und einen höheren Kreditbetrag als besichert. 

Hotelbetreiberin mit negativem Eigenkapital

Weniger gut steht es um die Tochtergesellschaft LS Luxury Colletion GmbH. Diese weist per 31.10.2022 ein negatives Eigenkapital in Höhe von EUR 18,5 Mio. aus. Die Verbindlichkeiten schlagen mit 21,5 Mio. zur Buche. Hiervon sind 10,4 Mio. mit einer Laufzeit länger als ein Jahr.  

Hypo Vorarlberg hat Erklärungsbedarf

Für die Hypo Vorarlberg sieht Zmuegg Erklärungsbedarf. Allen voran warum die Sicherheit erst mit April 2023 eingetragen wurde.

Klar ist: Im Falle eines Konkurses dürfte die späte Eintragung von den anderen Gläubigern angefochten werden. Dann ist nicht sicher, ob die Bank ihre Millionen wieder sieht.

Bereits im Oktober 2023 brachte das Finanzombudsteam eine Anzeige bei der Österreichischen Finanzmarktaufsichtsbehörde FMA betreffend der Bankfinanzierungen der Signa rund um die Rückzahlbarkeit der Kredite ein. 

 

  

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