Der Umsatz des oberösterreichischen Unternehmens soll heuer um 10 Prozent steigen. Und bis Jahresende nimmt FACC in OÖ insgesamt 280 neue Mitarbeiter auf. Im neuen Werk in Kroatien wird die Belegschaft verdoppelt.
Nachdem der coronabedingte Einbruch der Luftfahrt sich deutlich bemerkbar gemacht hat, und der oberösterreichische Flugzeugteilebauer FACC zwei Jahre in Folge in die roten Zahlen gerutscht war, stehen die Zeichen nun wieder auf Wachstum, sagte Firmenchef Robert Machtlinger am Mittwoch bei der Präsentation des Geschäftsberichtes für 2021. Der Umsatz soll um zehn Prozent steigen, auch bei der Belegschaft wird aufgestockt.
23,6 Mio. Euro Nettoverlust 2021
Unterm Strich (Ergebnis nach Steuern) stand bei der FACC 2021 ein Verlust von 23,6 Mio. Euro, nach 77 Mio. Euro im Vorjahr 2020. Der Umsatz belief sich auf 497,6 Mio. Euro, nach 526,9 Mio. Euro 2020.
Luftfahrt erholt sich schneller
Der Ausbruch der Coronapandemie hatte im März 2020 dazu geführt, das weltweit 90 Prozent der Flugzeuge am Boden bleiben mussten. Die Erholung der Luftfahrt gehe nun schneller voran als vor zwei Jahren prognostiziert, das Vorkrisenniveau werde, je nach Weltregion, zwischen 2023 und 2025 wieder erreicht sein.
"Die Zeichen stehen wieder auf Wachstum, die Vorschauen für 2023 und 2024 sind positiv", sagte Machtlinger. Kunden würden bereits jetzt deutlich mehr bestellen, man sehe auch am interkontinentalen Reiseaufkommen, dass die Menschen fliegen wollen. Entsprechend wolle man auch die Belegschaft wieder aufstocken. Das Unternehmen hatte die Zahl der Beschäftigten Ende 2020 wegen Corona von rund 3.400 auf 2.700 drastisch reduziert. Aktuell sei man dabei, 200 neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Oberösterreich einzustellen, bis Ende 2022 sollen insgesamt 280 dazukommen.
Neues Werk in Kroatien
Im neuen Werk in Kroatien, das Ende 2021 in Betrieb genommen wurde, arbeiten derzeit 150 Menschen, hier soll die Belegschaft bis Jahresende verdoppelt werden, langfristig will die FACC hier 500 Personen beschäftigen.
Russland größter Lieferant von Titan
Die Sanktionen gegen Russland seien für den den Luftfahrt-Zulieferer ein "gut kalkulierbares, gut einschätzbares" Problem. Der Krieg in der Ukraine treffe das Unternehmen nicht direkt, weil man keine Lieferantenkette dort habe, indirekt aber schon, weil Russland der größte Lieferant von Titan ist, erklärte Machtlinger. Man habe allerdings Vorsorge getroffen und Titan einlagert. Probleme mit Lieferengpässen gebe es weltweit vor allem bei Materialien und Rohstoffen, die vielseitig einsetzbar sind. Jene Stoffe, die in der Luftfahrt notwendig sind, seien so spezifisch, dass es hier kaum Engpässe gebe. Die Preiserhöhungen für Materialien seien moderat und könnten teilweise an Kunden weitergegeben werden.
Mögliches Problem Gasversorgung
Die Energieversorgung könne hingegen sehr wohl zum Problem werden. Man habe zwar auch hier Vorsorge getroffen und bereits 2007 damit begonnen, am Standort in Oberösterreich Geothermie zu nutzen und den Strombedarf zum Teil durch eigene PV-Anlangen zu decken, in der Prozesswärme sei die FACC jedoch weiterhin abhängig von Erdgas. Sollte kein Gas mehr aus Russland geliefert werden, könne man Gas-Brennanlagen auf Ölverbrennung umstellen. "Das entspricht nicht unserer Nachhaltigkeitsstrategie aber wenn es darauf ankommt, haben wir ein Backup installiert", so Machtlinger.