Absprachen mit Handel?

Razzia bei Red Bull: Darum geht es

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Die EU-Wettbewerbshüter dürften bei Red Bull Missbrauch der Marktmacht prüfen. Energydrink-Konkurrent Monster begrüßt die Ermittlungen.

Die EU-Wettbewerbshüter haben, wie berichtet, eine Razzia bei Red Bull durchgeführt. Das dürfte Insidern zufolge mit der Marktmacht des Energydrink-Riesen zusammenhängen. Darauf deute auch hin, dass es Hausdurchsuchungen nur bei Red Bull gab. Bei klassischen Kartellen und Preisabsprachen finden meist Razzien bei mehreren Unternehmen gleichzeitig statt.  

Ob es in den Ermittlungen einen Kronzeugen gibt, ist nicht bekannt.  

Razzien in mehreren europäischen Ländern

Red Bull und auch die EU-Wettbewerbsbehörde hielten sich bisher mit Informationen zurück. Red Bull bestätigte am Dienstag, Besuch von EU-Beamten und Mitarbeitern der österreichischen Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) erhalten zu haben und betonte, mit den Behörden zusammenzuarbeiten. Die Razzien begannen am Montag und fanden in mehreren europäischen Ländern statt, nicht nur am Hauptsitz in Fuschl am See in Salzburg.

Einem Bericht das Fachdienstes MLex geht es um mögliche Absprachen von Red Bull mit Einzelhändlern zur vorteilhafteren Behandlung seiner Getränke.

Konkurrent Monster: "Wettbewerbswidrige Taktiken"

Red Bull ist bei Energydrinks die Nummer eins in Europa. Größter Konkurrent ist Monster Energy aus den USA, der die Kartellermittlungen gegen Red Bull begrüßt: „Wir glauben, dass Red Bulls absichtlicher Einsatz wettbewerbswidriger Taktiken die Verbraucher auf unfaire Weise der Vorteile unseres Kernangebots beraubt“, so das Unternehmen, an dem Coca-Cola beteiligt ist. Und weiter: "Wir sind daher nicht überrascht, dass die Europäische Kommission eine Untersuchung eingeleitet hat, und wir unterstützen ihre Ermittlungen", verlautbarte Monster am Dienstag.

Dass sich Ermittlungen der EU-Kommission nur gegen ein Unternehmen richten, ist nicht ungewöhnlich, insbesondere wenn es um den Vorwurf des Marktmachtmissbrauchs geht. Aktuelles Beispiel dafür sind die Ermittlungen gegen Apple, die den App Store und Apple Pay betreffen.

Österreichische Lebensmittelketten nicht betroffen

Die großen Lebensmittelhandelsketten in Österreich sind in die Ermittlungen zu Red Bull jedenfalls nicht involviert. "Hierzu ist uns nichts bekannt", erklärte die Billa- und Penny-Mutter Rewe am Mittwoch auf APA-Anfrage. Von Spar hieß es, die Sache betreffe Österreich und den österreichischen Handel überhaupt nicht. "Das betrifft anscheinend Luxemburg/Belgien. Daher kam ja auch die europäische Wettbewerbsbehörde", so eine Spar-Sprecherin.

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