Spitzengastronomie

Wilder Streit der Restaurant-Guides

Teilen

Rund um das angekündigte Comeback des Michelin-Guides nach Österreich brodelt es heftig. Es geht um Millionen-Förderungen aus Steuergeldern für den französischen Milliarden-Konzern.

Die Michelin-Sterne als internationale "Währung" für Luxus-Restaurants und Spitzenköche kommen zurück nach Österreich. Heimische Tourismusorganisationen haben sich bei der Politik um das Comeback des "Guide Michelin" stark bemüht, denn eine Michelin-Bewertung der Gastronomie hierzulande stärke die Attraktivität Österreichs als Tourismusland. 2025 soll es den Michelin-Guide für Österreich wieder geben.

Gault&Millau und Fallstaff: "Ungleichbehandlung"

So weit, so gut. Stimmt sicher, dass es unsere Gastronomie international aufwertet, wenn Michelin die heimischen Restaurants wieder testet. Allerdings macht Michelin das nur gegen Millionen-Subventionen aus der öffentlichen Hand - woran sich die österreichischen Mitbewerber Gault&Millau und Falstaff heftig stoßen. Michelin - der Restaurant-Guide ist ein Unternehmen des französischen Milliarden-Reifenkonzerns Michelin - will für sein Österreich-Comeback Millionen aus dem heimischen Steuertopf haben, während Gault&Millau und Falstaff keinen Euro Förderung bekommen und hierzulande für jeden Umsatz-Euro Steuern zahlen. Ein klarer Fall von Wettbewerbsbenachteiligung, protestieren Gault&Millau und Falstaff.

Michelin fordert bis zu 1 Million Euro pro Jahr

Die Details zum MIchelin-Combeack: Schon vor 18 Jahren (2005) versuchte Michelin mit einem eigenen Österreich-Guide Fuß zu fassen. Allerdings mit wenig Erfolg, sodass sich Michelin aus Österreich 2009 wieder zurückzog. Inzwischen hat Michelin seine Politik geändert: Wenn ein kleineres Land wie beispielsweise Slowenien, Kroatien oder eben auch Österreich möchte, dass der Michelin-Guide wieder seine Sterne unter den Top-Köchen verteilt, muss dafür bezahlt werden. Bis zu eine Million Euro pro Jahr. Ohne diees Geld kommt Michelin nicht nach Österreich zurück.

Wolfgang Rosam, Herausgeber von Falstaff, und Martina und Karl Hohenlohe, Herausgeber von Gault&Millau, befinden das eine Ungleichbehandlung in einem freien Markt: „Grundsätzlich finden wir es sehr gut, wenn Michelin wieder in Österreich testet. International ist es ein ganz wichtiges Asset. Es geht aber gar nicht, dass Michelin keinen einzigen Euro selbst investieren muss, sondern öffentliche Gelder garantiert bekommt, während die heimischen Restaurantguides null Förderung bekommen und die gesamte Basisarbeit in den vergangenen Jahren für eine bessere Restaurantqualität auf eigene Kosten und eigenes Unternehmerrisiko realisieren mussten."

Rosam und Hohenlohe: "Das ist inaktzeptabel"

Das sei weder fair noch entspreche es den EU-Gleichbehandlungskriterien. "Es ist die Aufgabe der Politik, hier gleiche und faire Voraussetzungen für alle Marktteilnehmer zu schaffen. Für uns ist das in diesem Ungleichgewicht inakzeptabel“, sagen Rosam und Hohenlohe unisono. 

Die Politik stellt jedenfalls bereits die Weichen für das Michelin-Comeback in Österreich. Ein im Tourismusausschuss von den Oppositionsparteien eingebrachter Antreag, worin sie einen zeitnahen  Abschluss der Verhandlungen anstreben, um den Guide Michelin im Jahr 2025 wieder in ganz Österreich einzuführen, wurde einstimmig angenommen. Um das Thema Fördermillionen wird es aber noch heftigen Zoff geben...  

 

 

  

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.