Gegner legten 75.000 Unterschriften beim Europäischen Patentamt vor.
Gegner der Agrarindustrie haben Einspruch gegen das Patent auf einen speziell gezüchteten Brokkoli eingelegt. Ein Bündnis verschiedener Organisationen reichte das Papier nach eigenen Angaben am Mittwoch zusammen mit 75.000 Unterschriften beim Europäischen Patentamt in München ein.
Die Aktion, die von der Vereinigung "Keine Patente auf Saatgut
" initiiert worden war, richtet sich gegen das Patent auf einen Brokkoli, der sich aufgrund eines höher wachsenden Kopfes maschinell besser ernten lässt. Das Patent wurde einer Tochterfirma des US-Konzerns Monsanto gewährt. Den Kritikern zufolge handelt es sich bei der Pflanze um das Ergebnis konventioneller Züchtung, nicht um einen Fall von Gentechnik.
Einsprüche gegen erteilte Patente leiten nach Angaben des Europäischen Patentamts ein formales Beschwerde- und Prüfungsverfahren in die Wege. Das Rechtsmittel steht grundsätzlich jedem offen, der sich von der Erteilung eines Patents in seinen Interessen betroffen fühlt. Den Angaben eines Amtssprechers zufolge werden etwa 4,5 Prozent aller Patente auf diesem Wege angefochten.
Die Einreicher des Einspruchs lehnen die Patentierung von Pflanzen und Tiere prinzipiell ab. Sie befürchten, dass dadurch die globale Lebensmittelversorgung vollständig von großen Konzernen abhängig wird. "Mit unserem Einspruch setzen wir ein deutliches Zeichen dafür, dass wir die Monopolisierung unserer Lebensgrundlagen nicht zulassen", erklärte Christoph Then von Keine Patente auf Saatgut. In dem internationalen Bündnis sind unter anderem ökologisch orientierte Bauernverbände, Firmen, Umweltschützer sowie Hilfsorganisationen vertreten.