Verbund-APG hält an Milliarden-Investitionsplan fest

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Trotz Krise und einem dadurch geringeren Stromverbrauch hält die Verbund-Netztochter Austrian Power Grid (APG) an ihrem langfristigen Investitionsprogramm ohne Einschränkungen fest: Es bleibt bei 1 Mrd. Euro für den Zeitraum 2009 bis 2020, bekräftigt Vorstandsdirektor Thomas Karall.

Heute geht eine zusätzliche Leitung von Wien nach Györ in Betrieb, von den 28 Mio. Euro für die 64 km lange 380-kV-Verbindung zum Stromexporteur Ungarn sind knapp 12 Mio. durch die EU gefördert. Damit werde die Kapazität auch von der Windkraft-Region Nordburgenland Richtung Alpen verstärkt - Stichwort Speicherkraftwerke. Zum größten Vorhaben in der Pipeline, der 400 Mio. Euro teuren Salzburg-II-Leitung, will man noch vor 2012 die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) einreichen können.

UVP für "Salzburg II" für Frühjahr 2011 erhofft

Nach Fertigstellung des ersten, 46 km langen Abschnitts der Salzburg-Leitung bis Frühjahr 2011 hoffe man Mitte oder Ende nächsten Jahres die UVP für den 2. Abschnitt einreichen zu können, "wenn alles gut läuft". Man hoffe, dass das UVP-Verfahren kürzer sei als in der Steiermark mit damals 3 Jahren. Vor 2017 bis 2019 sei aber keine Inbetriebnahme der Salzburg-II-Verbindung zu erwarten, meinte Karall.

Eine Erdverkabelung sei nicht sinnvoll, bekräftigte der APG-Vorstand, man bemühe sich aber um einen Dialog mit den betroffenen Bürgern und Gemeinden. Unter dem Strich werde in Salzburg mehr Leitung abgebaut als neu hinzukomme. Die Steiermark-Leitung sowie Salzburg I, beides im 11-Jahres-Masterplan enthalte, kommen auf 170 bzw. 115 Mio. Euro.

Weniger Auktionserlöse

Bemerkbar gemacht hat sich bei der APG die Wirtschaftskrise in Form sinkender Auktionserlöse aus grenzüberschreitenden Lieferungen. In Spitzenjahren betrugen die Erlöse bei 320 Mio. Euro Jahresumsatz bis zu knapp 60 Mio. Euro, 2010 wird dieser Betrag zumindest auf die Hälfte zurückgehen, vermutet der kaufmännische Vorstandsdirektor.

Europaweit fallen jährlich bis zu 2 Mrd. Euro Auktionserlöse an. Die Erlöse aus den Auktionen der grenzüberschreitenden Kapazitäten dienen dem Ausbau von Leitungsinfrastruktur und der Reduktion von Netztarifen, indem sie der Regulator dort einrechne. Deshalb sei der Auktionserlös auch kein Zusatzgewinn, der übrig bleibe.

Einen Hoffnungsschimmer sieht der APG-Vorstand für den Engpass in der Stromverbindung zwischen Italien und Südösterreich. Die italienischen Partner hätten nun gesetzliche Erleichterungen bekommen und könnten daher die Leitungskapazitäten rascher erhöhen.

Derzeit besteht zwischen Italien und Osttirol mit 200 MW Leistung nur eine relativ schwache Austauschkapazität, die immer wieder gestützt werden müsse. Zum Vergleich: Bei der verstärkten Leitung Wien-Szombathely beträgt die thermische Kapazität 1.500 MW. Tatsächlich zulassen werde man 500 MW, so Karall. Vor dem Ausbau waren es 100 bis 200 MW.

Aufgrund des 3. Energie-Binnenmarktpakets der EU muss sich die Verbund-Übertragungsnetztochter APG noch stärker von ihrer Mutter abnabeln. Als "Independant Transmission System Operator" bereite man jetzt die Loslösung von bestimmten "shared services" vor, berichtete Karall.

So sollen etwa die IT oder auch die Buchhaltung voll autark werden: "Wir müssen das parallel aufbauen." Bis März 2011 sollten in Österreich zum 3. EU-Paket auf Landesebene die Gesetze stehen, davor ist auf Bundesebene eine weitere ElWOG-Novelle nötig. De facto will die EU-Kommission bis 31. März 2012 die Umsetzung sehen, mit vorhergehender Zertifizierung durch die Regulatoren.

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