Der börsennotierte Stromversorger Verbund will sein Deutschlandgeschäft weiter ausbauen. "Der deutsche Markt ist für uns genauso wichtig wie unser Heimatmarkt. Deutschland ist das größte Stromland Europas", sagte Vorstandschef Wolfgang Anzengruber am Mittwoch in einem Interview der Nachrichtenagentur Reuters. Das Unternehmen beliefere Weiterverteiler wie Stadtwerke mit Strom.
"Das ist für uns ein gutes Geschäft." Verbund wolle weitere Kunden gewinnen. Rund die Hälfte des Stroms werde bereits in Deutschland abgesetzt.
Anzengruber kann sich auch eine engere Zusammenarbeit mit deutschen Versorgern vorstellen. "Grundsätzlich ist unsere Tür offen." Gesellschaftliche Verflechtungen müssten sich daraus aber nicht ergeben. "Das ist nicht unser Ziel." An Windenergieprojekten auf hoher See, für die etwa RWE Partner sucht, werde sich der Konzern aber nicht beteiligen. "Wir gehen nicht in Offshore." Diese Projekte seien teuer und der Konzern verstehe nichts von dem Geschäft. "Wir sind kein Finanzinvestor."
Der Versorger aus Österreich hatte von E.ON Beteiligungen an acht bayerischen Laufwasserkraftwerken übernommen. In Gegenzug erhielt der deutsche Energiekonzern vom Verbund den 50-Prozent-Anteil an dem türkischen Versorger Enerjisa. "Wir haben 21 Wasserkraftwerke im süddeutschen Raum", so Anzengruber. Diese hätten eine Leistung von 660 Megawatt (MW). Dazu kämen Windkraftanlagen mit knapp 100 Megawatt in Rheinland-Pfalz.