Der weltgrößte Kreditkartenanbieter Visa rechnet wegen der US-Sanktionen gegen Russland mit einem Dämpfer für das Geschäft. Die Transaktionen in Russland gingen bereits spürbar zurück, teilte das Unternehmen am Donnerstag mit.
"Wir sind gefangen zwischen der Politik der USA und der Politik von Russland", sagte Visa-Finanzchef Byron Pollitt bei der Veröffentlichung der jüngsten Quartalszahlen.
Im Zuge der Ukraine-Krise hatte US-Präsident Barack Obama kürzlich Sanktionen gegen Russland verhängt. Daraufhin stellten Visa und Mastercard ihre Zusammenarbeit mit zwei russischen Banken ein. Als Reaktion will der russische Präsident Wladimir Putin nun eine eigene Kreditkarte schaffen, um die Abhängigkeit von Visa und Mastercard zu verringern.
Pollitt äußerte die Hoffnung, dass das Unternehmen auch weiterhin in Russland aktiv sein könnte: "Wir haben 100 Millionen Kreditkarten-Kunden in Russland und niemand dürfte ein Interesse daran haben, auch die Russen nicht, wenn diese Karten von den Bürgern nicht mehr genutzt werden könnten."
Bei den Resultaten für das Ende März endende Quartal musste Visa erstmals seit über vier Jahren ein lediglich einstelliges Umsatzplus vermelden. Unter anderem wegen des starken Dollar stieg der Umsatz um sieben Prozent, nach elf Prozent im Vorquartal. Beim Gewinn wies der US-Konzern für das zweite Geschäftsquartal einen Anstieg von 26 Prozent auf 1,6 Mrd. Dollar (1,2 Mrd. Euro) aus. Die Zahl der Transaktionen stieg jedoch deutlich an.