Besorgnis in Fernost: Japan fällt in Deflation zurück

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Japan steckt nach Auffassung der Regierung erstmals seit 3,5 Jahren wieder in einer Phase dauerhaft fallender Preise. Er sei zu der Erkenntnis gekommen, dass sich das Land in einer Deflation befinde, sagte der stellvertretende Regierungschef Naoto Kan am Freitag nach einer Kabinettssitzung. Er sei sehr besorgt, sagte auch Finanzminister Hirohisa Fujii.

Zuletzt hatte sich die zweitgrößte Volkswirtschaft zwischen März 2001 und Juni 2006 in einer Phase dauerhaft fallender Preise befunden. Mit fiskalpolitischen Maßnahmen wie höheren öffentlichen Ausgaben allein sei der Trend fallender Preise nicht umzukehren, sagte Fuji. Impulse müssten vielmehr vom Privatsektor aus kommen.

Die Aktienbörse in Tokio tendierte am Freitagvormittag in Folge negativer Vorgaben der Wall Street schwach. Der Nikkei-Index für 225 führende Werte fiel bis zur Handelsmitte um 119,88 Punkte oder 1,25 % auf den Zwischenstand von 9 429,59 Punkten. Der breit gefasste TOPIX gab bis dahin um 7,2 Punkte oder 0,86 % auf 830,51 Punkte nach.

Am Devisenmarkt tendierte der Dollar im frühen Geschäft kaum verändert bei 88,91-94 Yen nach 88,90-92 Yen am späten Vortag. Der Euro notierte fester bei 1,4912-14 Dollar nach 1,4876-78 Dollar am Vortag. Zum Yen lag er bei 132,60-62 Yen nach 132,25-29 Yen am späten Vortag.

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Der Zinsbeschluss war allgemein erwartet worden. Zugleich hob die Zentralbank ihre Einschätzung der wirtschaftlichen Lage im 3. Monat in Folge an. Japans Wirtschaft lege vor allem dank fiskalpolitischer Maßnahmen der Regierungen im In- und Ausland zu. Von einer vom privaten Binnenkonsum getragenden Erholung kann in Japan dagegen laut Ökonomen noch keine Rede sein.

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