Die deutschen Exporteure haben im August einen unerwarteten Rückschlag erlitten. Sie setzten 1,8 % weniger im Ausland um als im Vormonat.
Das war das erste Minus nach zuvor drei Anstiegen in Folge. Von Reuters befragte Experten hatten mit einem mit einem kalender- und saisonbereinigten Plus von 1,7 % gerechnet.
Im Juli hatte es einen Anstieg von 1,7 % gegeben, im Juni sogar von 6,4 %. Wie stark der Exportweltmeister noch immer unter den Folgen der globalen Rezession leidet, zeigt auch der Vergleich mit dem Vorjahresergebnis.
Insgesamt wurden Waren im Wert von 60,4 Mrd. Euro ausgeführt - das waren 20,0 % weniger als im August 2008. In den ersten acht Monaten setzten die Unternehmen sogar 22,3 % weniger im Ausland um als 1 Jahr zuvor. Der Exportverband BGA erwartet für 2009 einen Umsatzrückgang von etwa 18 %. Es wäre das erste Minus seit 1993 und das größte seit Bestehen der Bundesrepublik.
Deutsche Verbraucherpreise sinken weiter
Die deutschen Verbraucherpreise sind indessen im September erneut leicht gefallen. Die Lebenshaltungskosten sanken um 0,3 % gegenüber dem Vorjahresmonat. Auch im Vergleich zu August sanken die Preise demnach. Das Statistische Bundesamt bestätigte damit vorläufige Berechnungen von Ende September.
Bereits im Juli waren die Verbraucherpreise in Deutschland wegen der Wirtschaftskrise auf Jahressicht um 0,5 % leicht gesunken. Im August blieben die Lebenshaltungskosten dagegen im Vergleich zum Vorjahr unverändert. Im vergangenen Sommer waren die Verbraucherpreise teils sehr deutlich gestiegen, die Inflationsrate lag einige Monate um 3 %.
Grund für die rückläufige Jahresteuerung im September seien erneut vor allem sinkende Energie- und Lebensmittelpreise gewesen. Kraftstoffe kosteten demnach 13,5 % weniger als noch ein Jahr zuvor, Gas war 9,4 % und Heizöl sogar 34,2 % günstiger. Um 6,1 % teurer wurde allerdings Strom
Deutscher Industrieumsatz im August um 16,4 % unter Vorjahr
Daten wurden auch zur deutschen Industrie bekannt: Hier ist der Umsatz im August im Jahresvergleich weiter eingebrochen. Das verarbeitende Gewerbe setzte 16,4 % weniger um als im Vorjahresmonat. Im Juli hatte das Minus 16,7 und im Juni 17,7 % betragen. Vor allem die Exporte schwächeln - der Umsatz sank hier im August um 18,5 %. Die Erlöse im Inland verringerten sich um 14,7 %.
Einen Lichtblick gab es allerdings im Vormonatsvergleich: Der saison- und arbeitstäglich bereinigte Umsatz stieg um 2,6 %. Im Juli war er noch um 0,5 % gesunken und im Juni leicht um 1,2 % gestiegen.
Den stärksten Rückgang binnen Jahresfrist musste der Maschinenbau, dem seit Oktober 2008 die Aufträge wegbrechen, mit 33,6 % hinnehmen. Die Hersteller von elektrischen Ausrüstungen verzeichneten 26,2 % weniger Umsatz. Fahrzeugbauer und Produzenten von Fahrzeugteilen setzten 14,6 % weniger um.
Von Jänner bis August verringerte sich der Industrieumsatz um 19,9 %, dabei sank das Inlandsgeschäft um 16,1 % und der Auslandsumsatz um 24,2 %.